Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

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Wendt wird nicht Staatssekretär

Die "Hetzjagd"-Mär spricht Bände

25.11.2019

Der konservative Polizeigewerkschafter Rainer Wendt wird doch nicht Staatssekretär in Sachsen-Anhalt. Seine Tirade gegen die Presse zeigt: gut so!

Auf Facebook postete Wendt dieses Meme zu seiner Erklärung. Foto: Screenshot.

Rainer Wendts Bekanntheit fußt auf seiner Bereitschaft, in öffentlichen Debatten des öfteren Extrempositionen zu vertreten. Das ist sein gutes Recht. Es ist ebenfalls sein gutes Recht, in einem Facebook-Eintrag seinem Ärger darüber Luft zu machen, dass die in Aussicht gestellte Berufung zum Staatssekretär in Sachsen-Anhalt an den Stimmen der mitregierenden Parteien SPD und Grüne gescheitert ist. Zu behaupten, dass "nahezu alle Medien die Hetzjagd auf mich eröffnen", weckt aber gehörige Zweifel an Wendts Verständnis von Demokratie und Pressefreiheit. Wendt räumt in seinem Post selbst ein, sich zu dem Vorwurf der Doppelbesoldung bisher nicht geäußert zu haben und so steht es auch im Abschlussbericht des Innenministeriums von Nordrhein-Westfalen. Dieser Bericht hatte Herrn Wendt auch nicht entlastet: Wendt hatte bei seinen öffentlichen Einlassungen stets den Eindruck eines aktiv im Dienst stehenden Polizisten erweckt und auch Gehalt bezogen, obwohl er nicht als Polizist tätig war. Der moralische Makel der Affäre bleibt. Darüber dürfen Medien berichten, sie sollten es sogar, wenn es um wichtige Postenvergaben geht. Wendt kann oder will offenbar nicht verstehen, wie Journalisten arbeiten. Auf dem für unsere Arbeit so sensiblen Posten eines Staatssekretärs im Innenministerium aber hat solches Unverständnis nichts zu suchen. Ein Kommentar von Sebastian Huld.

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