Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

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Rechte Drohungen

Kino streicht Doku-Film

16.11.2018

Ein Kino in Bad Schwartau verzichtet nach rechtsextremen Gewaltandrohungen auf die Vorführung eines Dokumentarfilms über die umstrittene Punk-Band Feine Sahne Fischfilet. Diese Entscheidung macht nachdenklich.

Foto: mm filmpresse

Die Drohung lässt es an Eindeutigkeit nicht missen: Mit "Sturmgewehren" wollen die selbsternannten "Enkel Adolf Hitlers" Lehrer erschießen, die sie als "Volksverräter" bezeichnen. Das Kino solle in die Luft gesprengt werden. All das nur wegen eines Films: "Wildes Herz", ein Porträt über den Sänger der Punk-Band Feine Sahne Fischfilet. Der Kinobetreiber entschied sich, den Film aus dem Programm einer Schulaktionswoche zu streichen. Auch wenn die Sorgen der Kino-Verantwortlichen nachvollziehbar sind, dem Absender der Drohmails beschert die Entscheidung einen Triumph. Wie ist es um die Pressefreiheit in Deutschland bestellt, wenn eine simple, wahrscheinlich haltlose E-Mail genügt, um die Vorführung eines Dokumentarfilms zu verhindern? Nicht gut. Angesichts der aufgeheizten Stimmung im Land sind künftig eher mehr solcher Drohungen zu erwarten. Die Sicherheitsbehörden sollten dringend Strategien entwickeln, damit solche Einschüchterungsversuche künftig ins Leere laufen. Ein Kommentar von Sebastian Huld.

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