Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

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Digitaler Selbstverlag

Alte und neue Dienstleister für das Selfpublishing

11.10.2013

Auf der Frankfurter Buchmesse präsentierten sich einige Anbieter, die auch für freie Journalisten von Interesse sein können.


Im Internetzeitalter können Autoren ohne Umweg über Verlage publizieren. Zahlreiche Dienstleister stehen bereit, gerade wenn es um eBooks geht. Wer die Frankfurter Buchmesse besucht, muss die Angebote allerdings mit der Lupe suchen. Der von der Buchmesse im Vorfeld angekündigte Bereich zum Selfpublishing entpuppte sich als einfacher Vortragsbereich, in dem die Adepten des (vor allem digitalen) Selbstverlags auftreten durften, oft genug in geradezu väterlicher Assistenz durch beigeladene Verlagsvertreter. Wer dennoch Stände zum Thema sucht, durfte weder bei den heftig umlagerten Informationsschaltern der Messe mit wirklicher Hilfe rechnen noch gab es eine Ecke, in der sich solche Angebote gebündelt präsentieren konnten. Wer lange in allen Hallen suchte, wurd dennoch fündig.

Hier die wichtigsten Anbieter:

epubli.de aus der Verlagsgruppe Holtzbrinck bietet sowohl das Papierbuch als auch das eBook an. Autoren können ihre Texte kostenlos hochladen, um es im epub-Format zu verkaufen (dabei gibt es im epubli-Shop 80 Prozent vom Nettoverkaufspreis). Wer es eine ISBN möchte und auf allen wichtigen Plattformen möchte, muss pro Buch 14,95 Euro zahlen, es gibt 60 Prozent vom Nettoverkaufspreis (bei Verkauf über den epubli-Shop 80 Prozent).

Neobooks.com aus der Verlagsgruppe Droemer Knaur bietet entsprechenden Service, betont aber Promotingmaßnahmen durch den Verlag sowie weitere Features, etwa tagesaktuelle Verkaufsstatistiken und ein Autorenprofil auf lovelybooks.de. Es gibt keine Upload- oder Jahresgebühr, Autoren erhalten 70 Prozent vom Verkaufserlös.

Beim Klassiker bod.de zahlen Autoren eine einmalige Einrichtungsgebühr von 19 Euro und weitere 19 Euro pro Jahr. Auch hier erhalten die Autoren die ISBN, die Bücher sind über den Buchhandel und die üblichen Onlineplattformen erhältlich. 50 Prozent des Nettoverkaufspreises gehen an den Autoren.

Print ist nicht im Angebot, dafür bietet der deutsch-bayerische Anbieter feiyr.com nicht nur den eBook-Vertrieb an, sondern auch die Möglichkeit, eigene Hörbucher zu verkaufen. Pro Buchtitel sind 5 Euro zu zahlen (also nicht pro Stück der Auflage, sondern einmalig pro Buchtitel), weitere Kosten entstehen nicht. Der Verkaufserlös geht zu 80 Prozent an den Autoren, 20 Prozent gehen an feiyr.com. Zusatzleistungen wie die Gestaltung des Covers von eBook/Hörbuch fallen günstig aus, das soll bereits mit rund 15 Euro möglich sein.

Damit eBooks auch bei Veranstaltungen vor Ort, direkt oder bei sonstigen direkten Leserkontakten unkompliziert verkauft werden können, bietet die Saarbrücker Firma satzweiss.com neben den üblichen eBook-Dienstleistungen auch Downloadcodes an. Diese Codes werden numerisch und/oder als QR-Pixelcodes zur Verfügung gestellt. Der Code kann vom Käufer im Netz eingelöst werden, beispielsweise auf der Autorenwebsite. Wenn der Code eingegeben ist, startet der Download des eBooks bzw. der E-Mailversand. Finden Verkäufe statt, erhält satzweiss.com eine „kleine Pauschale“, im Endeffekt blieben aber – abhängig vom Buchpreis – 90 Prozent und mehr des Verkaufspreises bei den Autoren hängen.

Eine Reihe von Verlagen bietet entsprechende Leistungen an, bei denen allerdings zahlreiche Arbeitsschritte vergütungspflichtig sind. Dadurch ähneln sie Zuschussverlagen, in denen Autoren die Herausgabe ihres Buches finanzieren. Das ist Autoren im Prinzip nicht zu empfehlen. Aus diesem Grund werden diese Angebote hier nicht vorgestellt.

Eine Vollständigkeit dieser Aufzählung wird nicht beansprucht. Wer seinen Dienst vermisst, kann ihn per Kommentarfeld hinzufügen.


Autor: Michael Hirschler, hir@djv.de


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