Die Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände (BDA) fordert von der Politik gesetzliche Einschränkungen des Streikrechts. Das deutsche Arbeitskampfrecht sei "zunehmend unberechenbar", kritisiert der BDA. Politische Schützenhilfe bekommen die Arbeitgeber von der CDU-Mittelstandsvereinigung. Der DJV wies den Vorstoß zurück. "Wenn ein Arbeitskampf erfolgreich sein soll, muss er den Arbeitgebern weh tun“, sagte DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall. Dazu gehört, dass Gewerkschaften zu Warnstreiks auch kurzfristig und nicht mit langer Vorlaufzeit aufrufen dürfen.
Warnstreik: Arbeitskampf muss Arbeitgebern weh tun. Foto: Hanna Möllers
Zukunftsrat steht nicht für Zukunft
Zuviel Parteipolitik, zu wenig zielgerichtete Medienkompetenz. So lautet die Kritik des DJV an der personellen Zusammensetzung des Beratungsgremums, das den Reformprozess des öffentlich-rechtlichen Rundfunks begleiten soll. Das Personaltableau enthält etwa den früheren Chef der sächsischen Staatskanzlei Johannes Beermann, der in seiner Amtszeit vehement gegen Erhöhungen des Rundfunkbeitrags und für Veränderungen am Programmauftrag von ARD und ZDF gestritten hat. Problematisch sind auch Ex-Verfassungsrichter und Ex-KEF-Vorsitzender Peter Michael Huber, der seit 2009 nicht mehr mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk befasst war, und Ex-RTL-Chefin Anke Schäferkordt, die sich nur im privaten Rundfunk exzellent auskennt.
Der DJV ruft zu Spenden für die von der Erdbebenkatastrophe betroffenen Journalisten und ihre Familienangehörigen auf. Durch die türkische Partnerorganisation TGS des DJV ist bekannt, dass auch Medienschaffende und ihre Familien von der verheerenden Naturkatastrophe betroffen sind. Wer Journalisten im Erdbebengebiet helfen will, spendet an den gemeinnützigen DJV-Hilfsverein unter dem Stichwort "Erdbebenhilfe". Von dort werden die eingehenden Spenden an den unabhängigen türkischen Journalistenverband TGS weitergeleitet. Die Kontonummer des DJV-Hilfsvereins lautet: IBAN: DE36 3807 0059 0026 6106 00.
Erdbeben: Unabhängige Informationen unverzichtbar. Foto: Heinrich Böll Stiftung
Von der Verweigerung von Akkreditierungen für die zerstörte Region bis hin zu Festnahmen reicht die Palette der Schikanen türkischer Behörden gegen Korrespondenten vor Ort. Auch körperliche Angriffe von Sicherheitskräften auf Berichterstatter wurden registriert. Betroffen sind sowohl türkische als auch internationale Korrespondenten. Die Weltöffentlichkeit hat ein Anrecht darauf, umfassend über das schlimmste Erdbeben in der Region seit 100 Jahren informiert zu werden. Die Berichterstattung nützt auch den Erdbebenopfern, wie die überwältigende Welle der Hilfsbereitschaft in aller Welt zeigt, die ohne die erschütternden Bilder und Berichte aus der Region nicht zustande gekommen wäre.
Ohne Annäherung ging am 23. Februar die fünfte Verhandlungsrunde mit den Zeitschriftenverlegern zu Ende. Die Verleger legten kein neues Angebot vor. Ihr bisheriges Angebot sieht eine lineare Erhöhung von 3,6 Prozent zum 1. März 2023 und eine tabellenwirksame Festbetragserhöhung in Höhe von 125 Euro zum 1. Januar 2024 sowie Inflationsausgleichszahlungen in Höhe von monatlich 125 Euro für die Monate April bis Dezember 2023 bei einer Gesamtlaufzeit bis einschließlich September 2024 vor. Dieses Angebot ist aus Sicht des DJV mit Blick auf die tabellenwirksamen Erhöhungen gerade im Verhältnis zur Laufzeit nicht abschlussfähig. Die sechste findet am 23. März statt.
Zeitschriften: Journalisten brauchen mehr Geld. Foto: Imago Waldmüller
Warnstreik im Programm hörbar
Weil die Geschäftsleitung keine Verhandlungsbereitschaft zeigte, waren die Beschäftigten des Mitteldeutschen Rundfunks in Leipzig am 22. Februar vom DJV zu einem Warnstreik aufgerufen. Zuvor lag auf dem Verhandlungstisch ein Kompromissangebot, das 2,25 Prozent Einkommenssteigerung zuzüglich einer Prämie zum Inflationsausgleich vorsieht. Das wurde von der Geschäftsleitung zurückgewiesen. Eine unmittelbare Folge des Warnstreiks: Wer den Info-Radiosender MDR Aktuell einschaltete, bekam stattdessen den Sender MDR Sachsen-Anhalt zu hören.
Ein halbes Jahr lang haben mehr als 60 Unternehmen in Großbritannien die Vier-Tage-Woche bei vollem Lohn getestet. Der Erfolg kann sich sehen lassen: 56 Unternehmen wollen an den neuen Arbeitszeiten nach Abschluss des Projekts festhalten. Warum? Weil die Arbeitszufriedenheit und die Produktivität der Mitarbeiter gewachsen sind, weil die Zahl der Krankheitstage um 65 Prozent rückläufig war. Die Beschäftigten gaben an, sich weniger gestresst zu fühlen als in der Fünf-Tage-Woche, die bisher für sie normal war. Und um durchschnittlich 1,4 Prozent stieg der Umsatz der beteiligten Unternehmen an.
Der Kurznachrichtendienst Twitter hat vorübergehend den Account von ZDF Frontal gesperrt. Zuvor hatte das Fernsehmagazin über verschleppte Kinder aus der Ukraine und eine mögliche Verstrickung der SOS Kinderdörfer berichtet. Der DJV forderte Twitter-Eigentümer Elon Musk auf, die Sperre sofort aufzuheben. Wenige Stunden später war das Konto von ZDF Frontal wieder freigeschaltet, allerdings ohne Follower. Eine offizielle Stellungnahme von Twitter steht noch aus.
DJV-Konferenz bietet digitale Tools im Journalismus
Welche digitalen Tools brauchen Medienschaffende heute? Am 2. März von 16 bis 19 Uhr gibt es wertvolle Instrumente, die die Arbeit erleichtern. Auf dem Programm der DJV-Konferenz stehen der Schutz gegen Anfeindungen im Netz ebenso wie Erleichterungen im täglichen Arbeitsalltag. Referieren werden Rebecca Whittington, Urs Thalman und die Mitglieder des DJV-Fachausschusses Online. Die Veranstaltung findet online statt und ist kostenlos.
Künstliche Intelligenz, kurz KI, ist spätestens seit dem Hype um das Tool ChatGPT in aller Munde. Doch KI ist viel mehr: Sie kann Arbeitsabläufe automatisieren und hat das Zeug, ganze Berufsbilder auf den Kopf zu stellen. Es ist also Zeit, darüber zu sprechen und auszuprobieren, was künstliche Intelligenz mit dem Journalismus macht. Dies geschieht am Montag, 20. März, in Fulda. "Kollege KI – mein liebster Feind" heißt es in der DJV-Reihe "Journalismus im Hinterland". Ab 10.30 Uhr gibt es einen Mix aus wissenschaftlicher Sicht und praktischen Übungen – und das alles hybrid: Die Teilnehmenden können ihren KI-Horizont entweder vor Ort oder online erweitern. Die Teilnahme ist kostenlos.
Die Internationale Journalisten-Föderation (IFJ) setzt die Mitgliedschaft der größten russischen Journalisten-Gewerkschaft aus. Deren Gründung von vier Zweigstellen in den annektierten ukrainischen Gebieten habe die internationale Solidarität zwischen den Schwestergewerkschaften zerstört, erklärt IFJ-Präsidentin Dominique Pradalié. Die russische Journalistengewerkschaft kritisiert den Schritt als Verletzung der IFJ-Satzung. Die Gründung von Niederlassungen der russischen Journalistenföderation in den besetzten ukrainischen Gebieten hatte im vergangenen Herbst international für Empörung gesorgt, auch beim DJV.
"Wir müssen jetzt dafür Sorge tragen, dass nicht die ganze Branche in dieser morbiden Finsternis verschwindet, die Gruner umgibt", warnt MVFP-Präsident Philipp Welte.
Der DJV trauert um sein Ehrenmitglied Eva Prott-Klebe. Die erste Skretärin und spätere Geschäftsführerin der Berufsvereinigung Hamburger Journalisten, aus der der DJV Hamburg hervorging, starb am 6. Februar im Alter von 96 Jahren. Sie führte bis 1986 die Geschäfte des DJV-Landesverbands. Marc Rath, Chefredakteur der Mitteldeutschen Zeitung, leitet jetzt auch die Redaktion der Magdeburger Volksstimme. Deren Chefredakteur Alois Kösters scheidet aus. Neuer Chefredakteur von infranken.de wird der bisherige Stellvertreter Rupert Mattgey. Vorgänger:in Io Görz wechselt zu t-online.de.
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Herausgeber: DJV-Bundesvorstand
V.i.S.d.P.: Prof. Dr. Frank Überall
Redaktion: Hendrik Zörner (verantw.)
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