2005 hatte ein Historiker im Auftrag des Bundeslandwirtschaftsministeriums erforscht, welche früheren Mitarbeiter wie intensiv mit dem Nazi-Regime verflochten waren. Die Studie passte in die Zeit: Andere Institutionen und Unternehmen waren mehr als ein halbes Jahrhundert nach der Nazi-Diktatur so weit, dass sie ebenfalls unabhängige Wissenschaftler ihre Archive durchstöbern ließen.
Doch an der Transparenz scheiterte der hehre Vorsatz. Als die Studie zum Landwirtschaftsministerium vorlag, verschwand sie im Giftschrank. Die Bild-Zeitung wollte sie sehen - keine Chance. Also zog BILD vor Gericht. Zuletzt urteilte das Bundesverwaltungsgericht zugunsten der Zeitung.
Jetzt hat BILD daraus eine Geschichte gemacht. Das Fazit: Von 62 Mitarbeitern des Ministeriums, die 2005 noch lebten, gehörten 14 der NSDAP an. Fünf Beamte charakterisierte der Historiker als "nicht ehrwürdig", sieben als "deutlich kritikwürdig" und weitere acht als "kritikwürdig". Nur drei Mitarbeiter hatten sich zwischen 1933 und 1945 gegen den Nationalsozialismus gestellt.
Warum die Bundesregierung dieses Ergebnis für sich behalten wollte, ist unklar. Umso klarer ist aber, dass die Öffentlichkeit ein Recht auf Information darüber hat, welche Verstrickungen es mit der Nazi-Zeit gab. BILD hat das jetzt nachgeholt.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner
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