Mathias Döpfner, Präsident des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), nahm sich gstern in einer Konferenz von Zeitungschefredakteuren Google zur Brust. Globale Player verfolgten den "ganz konkreten Zweck, unsere Reichweite zu monetarisieren, ohne dass sie einen einzigen Inhalt selbst geschaffen haben". Nur mit funktionierenden Geschäftsmodellen im Digitalen gelinge es, so Döpfner, dass der Journalismus weiterhin eine wichtige Rolle in der Gesellschaft spiele. Und er machte sich ein weiteres Mal für ein Verlegerrecht auf EU-Ebene stark.
Dass Google seine wirtschaftlichen Interessen knallhart vertritt, erfuhren die Vertreter von Bildagenturen und Fotografen, darunter der DJV, bereits vor mehr als einer Woche bei einem Treffen mit dem Unternehmen. Dabei schien die Google-Delegation nur begrenzt interessiert, sich mit der Vereinbarkeit der Bildersuche mit dem deutschen Recht, dem Problem des Traffic-Rückgangs bei Fotografen und Bildagenturen und der Gefahr steigender Urheberrechtsverletzungen durch Bilddiebstahl durch die neu eingeführte "Teilen"-Funktion auseinanderzusetzen. Die sogenannte User Expericence auf Basis der aktuellen Nutzeroberfläche steht im Mittelpunkt des Konzerninteresses, weshalb Forderungen der Initiative nach grundlegenden Änderungen überhört wurden. Bezüglich der rechtlichen Bedenken konstatierte die Google-Delegation lediglich, dass es allgemein einer besseren Aufklärung des Nutzers bedürfe.
Ob der Konzern bei seiner Hartleibigkeit bleibt? Entscheidend dürfte der Druck sein, den seine Kritiker aufbauen.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner