Bildjournalisten
Die Sache mit dem Fototermin
Der Bundeskanzler hat einen Begriff aus dem Politikbetrieb schlagzeilenträchtig gemacht: Fototermin. Dafür wolle er nicht nach Kiew reisen, sagte Scholz. Auch wir Journalisten würden in Politikerauftritten gern mehr sehen als einen Fototermin.
An Gelegenheiten besteht kein Mangel: Zwei Politiker treffen einander, geben sich die Hand, lächeln in die Kameras, die zum Blitzlichtgewitter ansetzen. Anschließend ziehen sie sich wieder zurück. Die Fotografen haben ihre Bilder im Kasten und schicken sie so schnell wie möglich an ihre Redaktionen. Die Onlinemedien veröffentlichen ihre Bildauswahl wenig später, fast schon in Echtzeit.
So läuft ein Fototermin ab. Erkenntnisgewinn? Gleich null. Informationsgehalt? Der besteht aus dem einen Satz: Politiker XY traf Politiker AB in L-Stadt. Will man das wissen? Vielleicht, weil in der internationalen Politik manchmal das Aufeinandertreffen bestimmter Politiker eine Information ist. Auf jeden Fall aber ist sie eine unzureichende Information. Lässt sie doch den Leser oder Zuschauer mit der Frage zurück: Worüber haben die beiden gesprochen, was kam dabei heraus?
Dass Bundeskanzler Olaf Scholz auf einen solchen Termin in Kiew nicht erpicht ist, ist wenigstens aus journalistischer Sicht nachvollziehbar. Auch die Reporter vor Ort würden sich bei einem Zusammentreffen des Kanzlers mit dem ukrainischen Präsidenten mehr wünschen als den obligatorischen Händedruck. Besteht doch an Fragen über das deutsch-ukrainische Verhältnis kein Mangel. Fragen, deren Nichtbeantwortung durch den Kanzler in Berlin schon für Unmut sorgt. Konsens ist dabei, dass Scholz seine Politik besser erklären muss. Dafür ist weit mehr nötig als ein Fototermin. Herr Bundeskanzler, wir Journalisten warten.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner
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