Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten
Mehr zum Thema

Bildjournalisten

Bildrecht

Fotojournalisten gegen Yahoo- und Googlesuche

29.04.2013

Suchmaschinen bieten die Großbildsuche an. Mit Klagen und Aktionen wehren sich Fotojournalisten und andere.


Suchmaschinen bieten ihren Nutzern zusätzlichen Service: Sie können sich im Rahmen der Bildsuche Fotos auch "ganz groß" anzeigen lassen, direkt in der Suchmaschine, zum Teil sogar größer als auf der eigentlichen Seite. Die Suchmaschine oder besser: die Seite, auf der die Suchergebnisse angezeigt werden, wird auf diese Weise zum Leuchttisch, und der Nutzer bleibt länger im Ökosystem der Suchfirma, heiße sie Google, Bing oder Yahoo. Vor allem diejenigen, die sich ohnehin ein Bild einfach mal so herunter laden wollen, ohne groß über Urheberrecht und anderes nachzudenken.

Die Google Bildsuche wurde vom Bundesgerichtshof vor Jahren für legal erklärt, weil jeder, der im Internet Bilder anbiete, mit der Erfassung rechnen müsse und Suchmaschinen mit einem Eintrag auf seiner Seite (robots.txt) außen vor halten könne. Dabei spielte die begrenzte Größe der Vorschaubilder eine wichtige Rolle.

Nun versuchen die Suchmaschinen, ihr Bildangebot auszuweiten. Auf der Strecke bleiben die Seiten, die Fotos als Lockmittel zum Leser- oder Kundenkontakt einsetzen, und außerdem die Fotografen: Weniger Internetbesucher für die Seiten, mehr Bilderklau. Muss das sein? Nein, meinen Anhänger der Aktion "Verteidige Dein Bild", die gegen die Google Großbildsuche kämpft. Nein, sagen auch Fotojournalisten. Sie gehen juristisch dagegen vor, zuerst war Yahoo mit einer Unterlassungserklärung dran, bis es seine Großbildsuche für Deutschland einstellte, jetzt wird Google verklagt, weil es in seiner mobilen Suche ebenfalls eine Großbildanzeige bietet.

Im Ausland sind die Suchmaschinen dagegen überhaupt nicht zimperlich. Auf Seiten wie http://uk.yahoo.com lassen sich sogar Bilder von solchen Fotografen im Vollbildmodus finden, die gegen die deutsche Yahoo-Suche vorgegangen sind. Unter Google.com/ncr (ncr=no country redirect=keine-Länder-Umleitung) ist die Großbildsuche ebenfalls zu finden.

Nicht unterschätzt werden darf die Bereitschaft der Suchmaschinen, die deutsche Gerichtsbarkeit auszutesten. Firmen wie Google stehen für ein (Nicht-)Verständnis des Urheberrechts, nach dem Beiträge erst einmal genutzt werden können und nur nach Protesten aus dem Verkehr gezogen werden, wobei die erste Beschwerde noch zu keinen Kosten führen sollte. Immerhin gilt das in Deutschland noch nicht. Noch kann bereits die erste unerlaubte Nutzung zu Kosten führen. Klar ist, dass Google und seine deutschen Unterstützer rund um den Netzpolitik.org- und irights.info-Kreis nach wie vor für "Fair Use" werben, eine US-Regelung, die in ziemlich unklarer Weise eine Nutzung auch ohne Genehmigung und Honorar erlaubt. Eine Regelung, die deswegen in den USA auch immer wieder zu zahlreichen rechtlichen Auseinandersetzungen führt. Insofern bleibt der gesamte Komplex spannend.



Michael Hirschler, hir@djv.de

News-Übersicht für Bildjournalisten

Bildagenturen

BGH verlangt faire Honorare

22.09.20

Der Deutsche Journalisten-Verband fordert die Bildagenturen auf, sich künftig strikt an das jetzt veröffentlichte Urteil des Bundesgerichtshofs zu Honoraren für Bildjournalisten zu halten.

Corona-Krise

Für die Freien bleibt die Lage dramatisch, zeigt neue Umfrage

21.09.20

Haben die Lockerungen der Corona-Maßnahmen nicht auch zu einer neuen Konjunktur in den Medien geführt? Diese Vermutung war in den letzten Wochen immer mal wieder zu hören. Eine neue Umfrage bestätigt allerdings die Befürchtungen...

Corona-Krise

Zulassung von Zuschauern bedeutet keine Erhöhung der Zahl der fotografisch Tätigen

18.09.20

Nachdem Bund und Länder am 15. September 2020 die "Zuschauerfrage" für die kommende Saison der Bundesliga geklärt haben, stellt sich wieder die Frage: hat eine Erhöhung der zugelassenen Personen auch eine Auswirkung auf die...

Pressefreiheit

Internetseiten in Belarus erscheinen aus Protest ohne Fotos

17.09.20

Eine Reihe von Medienseiten in Belarus zeigt heute keine Fotos, sondern nur das Symboldbild einer Kamera hinter Gittern. Hintergrund sind Haftstrafen für die Fotografen der Internetzeitung tut.by. Nachdem sie am 13. September in...

Pressefreiheit

Bei Fernsehproduktionen dürfen nur sendereigene Beauftragte fotografieren

17.09.20

Kein Zugang für externe Fotografinnen und Fotografen zu einer Produktion für das ZDF. Grund angeblich: "Corona". Gleichzeitig können aber zahlreiche Zuschauer bei der Produktion dabei sein. Das gilt offenbar bei "Willkommen bei...

Urheberrecht

Nennung der Urheberinnen und Urheber jetzt in Google-Suche möglich

04.09.20

Wer Bilder produziert, dessen Urheberrechte werden im Internet jetzt ein Stück weiter besser geschützt oder zumindest klarer gekennzeichnet. Die Suchmaschine Google will digitale Informationen zum Urheberrecht, die in den...

Corona-Krise

Sportfotografie wartet auf Entscheidungen der Politik

04.09.20

Wie geht es weiter mit der Sportfotografie im Fußball in der kommenden Saison? Seitens der Deutschen Fußball-Liga gibt es das Konzept der „Task Force Sportmedizin / Sonderspielbetrieb“. Danach gilt: In der "Teamzone" soll es bei...

TV-Produktionen

Berichterstattung ermöglichen

14.08.20

Der Deutsche Journalisten-Verband fordert die öffentlich-rechtlichen Sender auf, bei der Produktion von Unterhaltungssendungen berichterstattende Journalisten in verantwortbarem Rahmen wieder zuzulassen.

Fußball

Kein Risiko, aber volle Berichterstattung

13.08.20

Der Deutsche Journalisten-Verband fordert, die Zahl der Berichterstatter in den Stadien im verantwortlichen Umfang zu erhöhen.

News 55 bis 63 von 402
Newsletter

Cookie Einstellungen