Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten
Mehr zum Thema

Bildjournalisten

Urheberrecht

Kein Extra-Honorar für ePaper branchenüblich?

03.07.2014

Oberlandesgericht Zweibrücken unterstellt stillschweigende Zustimmung von Bildjournalisten


Wer im Jahr 2006 bis 2008 Bilder an Tageszeitungen lieferte, war mit einerr Veröffentlichtung im ePaper stillschweigend einverstanden. Das hat das Oberlandesgericht Zweibrücken am 3. April 2014 in einem jetzt veröffentlichten Urteil entschieden. Das Gericht stellte zwar fest, dass die Online-Nutzung gegenüber der Veröffentlichung in der gedruckten Zeitung eine eigenständige Nutzungsart sei. Es vertrat jedoch die Ansicht, dass die ePaper-Nutzung branchenüblich gewesen sei und der Bildjournalist damit wissen musste, was mit dem Bild passieren würde.

Da er zur ePaper-Nutzung bei Lieferung keinerlei Vorbehalte formuliert hatte, weder mündlich noch durch Allgemeine Geschäftsbedingungen, wurde seine Klage auf Schadensersatz für unerlaubte Nutzung in Höhe von rund 40.000 Euro abgewiesen. Der Kläger hatte im Verfahren eingeräumt, dass die Nutzung im ePaper seiner Einschätzung bei Zeitungen "üblich" gewesen sei und er Vorbehalte rechtlicher Art bewusst nicht formuliert habe, weil er damit gerechnet habe, dann keine Abdrucke mehr zu bekommen.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, eine Revision wurde allerdings nicht zugelassen. Auch wenn das Urteil sich auf einen Einzelfall und die Jahre 2006-2008 bezieht und das OLG Zweibrücken ohnehin für eigenwillige Entscheidungen bekannt ist, wird damit zu rechnen sein, dass sich Zeitungsverlage in ganz Deutschland auf das Urteil berufen werden, wenn es um die Honorierung für ePaper-Nutzungen jetzt und in Zukunft geht.

Allerdings sagt das Urteil auch klar: ePaper ist eine eigenständige Nutzungsart. Wer Geld dafür will, muss es daher klar formulieren, in Geschäftsbedingungen oder bei Auftragserteilung.

Nach den Vergütungsregeln für Bilder an Tageszeitungen ist die ePaper-Nutzung bei Anlieferung von Bildern als Nutzungsrecht eingeräumt. Nur zehn Prozent der Bildjournalisten geben allerdings an, nach den Vergütungsregeln eingestuft zu werden. Oft liegen Honorare deutlich unter dem Niveau der Vergütungsregeln. Daher gelten die entsprechenden Rechte auch nicht als eingeräumt.


OLG Zweibrücken, Az: 4 U 208/12 (1. Instanz LG Frankenthal, Az: 6 O 258/10)


Michael Hirschler, hir@djv.de

News-Übersicht für Bildjournalisten

Katie Melua-Konzerte

Knebelverträge stoppen

21.04.23

Der Deutsche Journalisten-Verband ruft das Management der Künstlerin Katie Melua zu fairen Akkreditierungsbedingungen für Pressefotografinnen und -fotografen auf.

dpa-Fotografen

Faire Honorare gefordert

13.02.23

Der Deutsche Journalisten-Verband unterstützt Aktivitäten von freien Fotografinnen und Fotografen der Deutschen Presse-Agentur, mit denen sie für höhere Honorare bei der dpa kämpfen.

Neue Regeln bei der Künstlersozialkasse

Mehr Zuverdienst möglich, Zuschüsse für freiwillig Versicherte

03.01.23

Neue Regeln bei der Künstlersozialkasse beim Zuverdienst und bei der freiwilligen Krankenversicherung: ein DJV-Tipps für Freie informiert über Änderungen (Download hier).

Klambt-Gruppe

Vertragsbedingungen unfair für Freie

22.12.22

"Aus unserer Sicht existenzgefährdend", kritisiert ein freier Journalist im Namen einer ganzen Gruppe von Freien die neuen Vertragsbedingungen der Klambt-Gruppe, die am 16. Dezember 2022 an frei Mitarbeitende der Mediengruppe...

Bild TV

Auch Bildjournalisten betroffen

30.11.22

Nicht nur die Arbeitsverträge von 80 Journalisten werden jetzt auslaufen, wenn BILD TV sein Programm reduziert. Auch viele freie Fotografen und Fotografinnen haben unter den Folgen der Einstellung von Sendungen zu leiden. Diese...

Fotoinstitut

Nicht ohne Pressefotografie

17.11.22

Der Deutsche Journalisten-Verband fordert die Berücksichtigung der Pressefotografie beim Aufbau des Deutschen Fotoinstituts.

EuGH-Urteil zur Datenspeicherung

Sieg für Informantenschutz

20.09.22

Der Deutsche Journalisten-Verband sieht in dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs zur Vorratsdatenspeicherung einen Sieg für die Pressefreiheit und den Informantenschutz.

Transformation

Medienarbeitgeber in der Pflicht

21.07.22

Der Deutsche Journalisten-Verband sieht die Medienarbeitgeber in der Pflicht, mehr für die Journalistinnen und Journalisten zu tun, die bei ihnen angestellt oder als freie Mitarbeiter tätig sind.

ADAC-Fotos

Konkurrenz für Freie

07.06.22

Der Deutsche Journalisten-Verband sieht in der Vermarktung von Fotos der ADAC Luftrettung eine unzulässige Konkurrenz mit freien Bildjournalisten.

News 10 bis 18 von 402
Newsletter

Cookie Einstellungen