Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten
Mehr zum Thema

Bildjournalisten

Bildjournalisten

"Rettungsknipser"- Satire, um auf Probleme aufmerksam zu machen

21.09.2012

Der Vorsitzende des DJV-Fachausschuss Bildjournalisten nimmt Stellung zu den Netzdiskussionen um die Satire-Aktion der DJV-Bildjournalisten während der photokina .

Roland Scheidemann, Vorsitzender DJV-FA Bildjournalisten, Foto: Michael Hirschler

Stellungnahme von Roland Scheidemann, Vorsitzender des DJV-Fachausschuss Bildjournalisten zur Diskussion um die satirische "Rettungsknipser"-Aktion


Liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Feuerwehrleute,

es wäre schön, wenn wir in dieser Diskussion den Ball flach halten könnten. Niemand will den Feuerwehrmann an den Pranger stellen, der unter Lebensgefahr und Bedrohung seiner Gesundheit seine Arbeit tut. Seine Arbeit, nicht unsere. Aufgabe der Feuerwehr ist Löschen, Retten, Bergen und Schützen; Journalisten haben die Aufgabe über diese Aktivitäten zu berichten. Das hat bisher auch problemlos geklappt und läuft in vielen Bereichen immer noch kameradschaftlich und fair.

Wenn aber die Führung manch einer Feuerwehr gegen die ausdrückliche Verordnungslage wissentlich verstößt und dabei extra Einsatzkräfte für die Bildberichterstattung abstellt, kann das so nicht richtig sein. Während der Steuerzahler sonst jede Handreichung im behördlichen Bereich unverhältnismäßig teuer bezahlen muss, treten hier Behörden in Konkurrenz zu zivilen Anbietern und gefährden damit deren berufliche Existenz. Die Aufgabe von Pressesprechern ist die Vermittlung der Ereignisse aus dem Arbeitsbereich seiner Behörde an die Medien und nicht die Erfüllung deren journalistischer Arbeit. Werden dann noch Einsatzstellen „aus Sicherheitsgründen“ zusammen mit der Polizei abgesperrt, damit die Feuerwehr ihre Bilder konkurrenzlos anbieten kann, so ist das nicht mehr hinnehmbar. Die viel beschworene Personalknappheit kann es so offensichtlich nicht geben. Es ist leicht auszurechnen, wie viel Personal in 24-stündiger Bereitschaft auf mehreren Wachen vorhanden sein muss.

Nun wird das Video auf Youtube heftig kritisiert. Tatsache ist, dass die Diskussion nur durch solch überspitzte Aktionen in Fahrt kommt. Dabei ist in keiner Weise Absicht, die Ehre des Feuerwehrmannes zu verletzen. Hier wird nur mit satirischem Mittel auf einen eklatanten Missstand hingewiesen.

Es ist auch nicht die Aufgabe von Pressesprechern die Wort- oder Bildberichterstattung zu übernehmen. Der Pressesprecher soll Vorgänge aus seinem Bereich für die Öffentlichkeit kommunizieren und nicht die Arbeit von Journalisten übernehmen und diese damit arbeitslos machen.

Mit kostenloser oder gering honorierter Abgabe von Bildern gefährdet man nicht nur die berufliche Existenz der Kolleginnen und Kollegen, man spielt den „Sparorgien“ der Verlage in die Hände. Die Kritik des Feuerwehrverbandes am wirtschaftlichen Interesse der Betroffenen ist nicht nachzuvollziehen. Schließlich dient die Berufsausübung auch der wirtschaftlichen Absicherung bei Bildjournalisten, genau wie bei Feuerwehrleuten. Dabei gibt es genügend Beispiele von Klagen privater Firmen gegen Feuerwehren, die sich dagegen wehrten, dass die Wehren Arbeiten anboten, die die Firmen genau so verrichten konnten.

Es kommen ja nicht nur von der Feuerwehr Billigbilder auf den Markt. Kommunen, Polizei, Theater und Sportvereine versuchen auf diese Weise eine ihnen genehme Berichterstattung durchzudrücken. Dieser Entwicklung muss frühzeitig Einhalt geboten werden. Sonst besteht die Gefahr, die „vierte Gewalt“, den Journalismus in unserer Republik auszuhebeln.

News-Übersicht für Bildjournalisten

dpa-Fotografen

Faire Honorare gefordert

13.02.23

Der Deutsche Journalisten-Verband unterstützt Aktivitäten von freien Fotografinnen und Fotografen der Deutschen Presse-Agentur, mit denen sie für höhere Honorare bei der dpa kämpfen.

Neue Regeln bei der Künstlersozialkasse

Mehr Zuverdienst möglich, Zuschüsse für freiwillig Versicherte

03.01.23

Neue Regeln bei der Künstlersozialkasse beim Zuverdienst und bei der freiwilligen Krankenversicherung: ein DJV-Tipps für Freie informiert über Änderungen (Download hier).

Klambt-Gruppe

Vertragsbedingungen unfair für Freie

22.12.22

"Aus unserer Sicht existenzgefährdend", kritisiert ein freier Journalist im Namen einer ganzen Gruppe von Freien die neuen Vertragsbedingungen der Klambt-Gruppe, die am 16. Dezember 2022 an frei Mitarbeitende der Mediengruppe...

Bild TV

Auch Bildjournalisten betroffen

30.11.22

Nicht nur die Arbeitsverträge von 80 Journalisten werden jetzt auslaufen, wenn BILD TV sein Programm reduziert. Auch viele freie Fotografen und Fotografinnen haben unter den Folgen der Einstellung von Sendungen zu leiden. Diese...

Fotoinstitut

Nicht ohne Pressefotografie

17.11.22

Der Deutsche Journalisten-Verband fordert die Berücksichtigung der Pressefotografie beim Aufbau des Deutschen Fotoinstituts.

EuGH-Urteil zur Datenspeicherung

Sieg für Informantenschutz

20.09.22

Der Deutsche Journalisten-Verband sieht in dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs zur Vorratsdatenspeicherung einen Sieg für die Pressefreiheit und den Informantenschutz.

Transformation

Medienarbeitgeber in der Pflicht

21.07.22

Der Deutsche Journalisten-Verband sieht die Medienarbeitgeber in der Pflicht, mehr für die Journalistinnen und Journalisten zu tun, die bei ihnen angestellt oder als freie Mitarbeiter tätig sind.

ADAC-Fotos

Konkurrenz für Freie

07.06.22

Der Deutsche Journalisten-Verband sieht in der Vermarktung von Fotos der ADAC Luftrettung eine unzulässige Konkurrenz mit freien Bildjournalisten.

"Hinterland"

Medien machen im Lokalen - der Journalismus erfindet sich neu

03.06.22

Was macht ein Ostfriese an der polnisch-ukrainischen Grenze? Was sich nach einem Ostfriesenwitz anhört, ist in Wirklichkeit ein Zeichen von neuen Richtungsentscheidungen in Lokalmedien. „Wir wollen weg vom Terminjournalismus, hin...

News 10 bis 18 von 401
Newsletter

Cookie Einstellungen