Bildjournalisten
"Rettungsknipser"- Satire, um auf Probleme aufmerksam zu machen
Der Vorsitzende des DJV-Fachausschuss Bildjournalisten nimmt Stellung zu den Netzdiskussionen um die Satire-Aktion der DJV-Bildjournalisten während der photokina .
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Feuerwehrleute,
es wäre schön, wenn wir in dieser Diskussion den Ball flach halten könnten. Niemand will den Feuerwehrmann an den Pranger stellen, der unter Lebensgefahr und Bedrohung seiner Gesundheit seine Arbeit tut. Seine Arbeit, nicht unsere. Aufgabe der Feuerwehr ist Löschen, Retten, Bergen und Schützen; Journalisten haben die Aufgabe über diese Aktivitäten zu berichten. Das hat bisher auch problemlos geklappt und läuft in vielen Bereichen immer noch kameradschaftlich und fair.
Wenn aber die Führung manch einer Feuerwehr gegen die ausdrückliche Verordnungslage wissentlich verstößt und dabei extra Einsatzkräfte für die Bildberichterstattung abstellt, kann das so nicht richtig sein. Während der Steuerzahler sonst jede Handreichung im behördlichen Bereich unverhältnismäßig teuer bezahlen muss, treten hier Behörden in Konkurrenz zu zivilen Anbietern und gefährden damit deren berufliche Existenz. Die Aufgabe von Pressesprechern ist die Vermittlung der Ereignisse aus dem Arbeitsbereich seiner Behörde an die Medien und nicht die Erfüllung deren journalistischer Arbeit. Werden dann noch Einsatzstellen „aus Sicherheitsgründen“ zusammen mit der Polizei abgesperrt, damit die Feuerwehr ihre Bilder konkurrenzlos anbieten kann, so ist das nicht mehr hinnehmbar. Die viel beschworene Personalknappheit kann es so offensichtlich nicht geben. Es ist leicht auszurechnen, wie viel Personal in 24-stündiger Bereitschaft auf mehreren Wachen vorhanden sein muss.
Nun wird das Video auf Youtube heftig kritisiert. Tatsache ist, dass die Diskussion nur durch solch überspitzte Aktionen in Fahrt kommt. Dabei ist in keiner Weise Absicht, die Ehre des Feuerwehrmannes zu verletzen. Hier wird nur mit satirischem Mittel auf einen eklatanten Missstand hingewiesen.
Es ist auch nicht die Aufgabe von Pressesprechern die Wort- oder Bildberichterstattung zu übernehmen. Der Pressesprecher soll Vorgänge aus seinem Bereich für die Öffentlichkeit kommunizieren und nicht die Arbeit von Journalisten übernehmen und diese damit arbeitslos machen.
Mit kostenloser oder gering honorierter Abgabe von Bildern gefährdet man nicht nur die berufliche Existenz der Kolleginnen und Kollegen, man spielt den „Sparorgien“ der Verlage in die Hände. Die Kritik des Feuerwehrverbandes am wirtschaftlichen Interesse der Betroffenen ist nicht nachzuvollziehen. Schließlich dient die Berufsausübung auch der wirtschaftlichen Absicherung bei Bildjournalisten, genau wie bei Feuerwehrleuten. Dabei gibt es genügend Beispiele von Klagen privater Firmen gegen Feuerwehren, die sich dagegen wehrten, dass die Wehren Arbeiten anboten, die die Firmen genau so verrichten konnten.
Es kommen ja nicht nur von der Feuerwehr Billigbilder auf den Markt. Kommunen, Polizei, Theater und Sportvereine versuchen auf diese Weise eine ihnen genehme Berichterstattung durchzudrücken. Dieser Entwicklung muss frühzeitig Einhalt geboten werden. Sonst besteht die Gefahr, die „vierte Gewalt“, den Journalismus in unserer Republik auszuhebeln.
Andere News/Infos
News-Übersicht für Bildjournalisten
Bayern zahlt jetzt für Oktober bis Dezember bis zu 1.180 Euro "Unternehmerlohn"
Die Bayerische Staatsregierung hat jetzt ein Soloselbstständigenprogramm aufgesetzt, von dem freie Journalistinnen und Journalisten in der Corona-Krise profitieren können. Sie können bis zu 1.180 Euro für die Monate Oktober bis...
Fotografen haben Namen
Die Tageszeitungen Junge Welt, Saarbrücker Zeitung und Badische Neueste Nachrichten gehen besonders vorbildlich mit dem Recht der Fotografinnen und Fotografen auf Nennung ihres Namens am Bild um.
Kein Fotoverbot für Journalisten
Der Deutsche Journalisten-Verband fordert den Bundestagspräsidenten auf, die geltenden Regeln für akkreditierte Journalistinnen und Journalisten nicht anzutasten.
Wir sind kein Freiwild!
Bei Protesten in Frankreich gegen das von der Regierung geplante Gesetz zur globalen Sicherheit wurde ein Pressefotograf schwer verletzt. Täter war vermutlich ein Polizist. Die Polizei macht anscheinend auf alles Jagd, was sich...
Neue DJV-Tipps für Freie zu Finanzhilfen
Corona: ,,Novemberhilfen" helfen den meisten Freien nicht, Anträge für ,,Neustarthilfe" erst im Januar 2021 möglich. Über Details der aktuellen Hilfsmaßnahmen informieren neue "DJV-Tipps für Freie", die hier als PDF abrufbar...
Weiterhin kaum Hilfen für einen Teil der Freien
Nachdem die meisten frei journalistisch tätigen Personen bereits bei der aktuellen "Novemberhilfe" der Bundesregierung leer ausgegangen sind, bleibt auch die angekündigte "5.000-Euro-Hilfe" für viele enttäuschend. Grund: es wird...
Keine Hilfen für Freie
Die als "Novemberhilfen" bezeichneten Unterstützungsmaßnahmen des Bundes werden nur an Unternehmen und Selbständige gezahlt, die direkt von den Schließungsanordnungen der Bundesländer betroffenen sind, also beispielsweise...
Neue Fördergelder für Fotoprojekte
Im Kulturwerk der VG Bild-Kunst wurde jetzt beschlossen, eine neue "niederschwellige Förderung" einzuführen. Zusätzlich zu den beiden bestehenden Förderungen - Projektförderung - Förderung in Höhe von maximal EUR...
Aktuelle MFM-Honorar-Erhebung: Bitte mitmachen!
Die Mittelstandsgemeinschaft Foto-Marketing (MFM) sucht wieder aktuelle Honorarangaben für die Erstellung ihrer Honorarübersicht. Alle, die im Fotojournalismus tätig sind, sollten nach Auffassung der Vertreter des DJV in der MFM...