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Der Preis des Kuschelns

02.03.2021

Facebook treibt die Kooperationen mit Medienhäusern voran. Im Mai soll in Deutschland "Facebook News" an den Start gehen. Mit dabei sind Spiegel, Motorpresse, Rheinische Post und andere. Über die Zahlen des Deals herrscht jedoch Stillschweigen.

Das Image von Facebook ist mindestens angekratzt, seit immer wieder von Hass-Postings, Lügen und Fake News die Rede ist. Was liegt da näher, als seriöse Medienunternehmen ins Boot zu holen, die dem sozialen Netzwerk nicht nur einen frischen Anstrich, sondern einen echten Mehrwert für die Nutzer verschaffen können?
Das Baby aus der Vereinigung von Facebook und rund 30 deutschen Medienunternehmen heißt Facebook News und soll im Mai das Licht der Digitalwelt erblicken. Inhalte aus Spiegel, Rheinischer Post, FAZ, Motorpresse und anderen Titeln sollen den Weg in das Netzwerk finden. Was genau eingespeist wird, entscheiden die Verlage.
So weit, so schön. Wären da nicht die Zahlen, um die alle Beteiligten ein großes Geheimnis machen. Von Facebook ist zu hören, dass der Konzern bisher weltweit Medienunternehmen mit 600 Millionen Dollar unterstützt habe. Das klingt nach viel, sagt aber nichts darüber aus, wieviel bei den deutschen Kooperationspartnern ankommen wird. Und völlig unklar ist auch, in welchem Umfang die Urheber davon profitieren werden. Das aber ist keine Marginalie, sondern der Kern, auf den es ankommt. Schließlich sind es harte Fakten und von Journalisten recherchierte Inhalte, die den Weg in Facebook News finden sollen. Also, liebe Verleger: bitte Zahlen vorlegen. Wir wüssten schon ganz gerne, welchen Preis Facebook für das Kuscheln bezahlt.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner

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