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Digitaler Journalismus

Corint Media

Durchbruch oder Strohfeuer?

28.07.2022

Die Verwertungsgesellschaft Corint Media konnte erstmals mit einer Suchmaschine Lizenzgebühren nach dem Leistungsschutzrecht der Presseverlage vereinbaren. Eine Sensation oder nur ein Tropfen auf den heißen Stein?

Digitale Zeitung: Nutzung muss bezahlt werden. Foto: NW.de

Corint Media hat es nicht leicht: Die Verwertungsgesellschaft, die eigentlich die Interessen der Verlage gegenüber den digitalen Dickschiffen vertreten soll, kann sich gegen den Suchmaschinengiganten Google nicht richtig durchsetzen. Zum einen will Google nur etwas mehr als drei Millionen Euro gemäß Leistungsschutzrecht der Presseverlage zahlen, zum anderen kann Corint Media nicht annähernd so mächtig in den Ring mit Google steigen, wie das nötig wäre. Denn Google schließt am liebsten individuelle Verträge mit einzelnen Verlagen ab, über die beide Seiten natürlich Stillschweigen wahren. Corint Media vertritt gerade mal 30 Prozent der Presseerzeugnisse, fand Heise Online heraus. Trotzdem, oder gerade deshalb, fordert Corint von Google den stattlichen Betrag von 420 Millionen Euro an Lizenzgebühren.
Um in der Auseinandersetzung irgendwie weiter zu kommen, liegt der Streit zwischen der Verwertungsgesellschaft und dem Suchmaschinenkonzern jetzt bei der Schiedsstelle - wie auch der Fall Corint gegen Microsoft. Wie lange es dauert, bis eine Einigung da ist und wie sie dann aussieht, steht in den Sternen.
Jetzt plötzlich kommt Bewegung auf. Denn Corint Media einigte sich mit der ökologischen Suchmaschine Ecosia auf dauerhafte Lizenzgebühren nach dem Leistungsschutzrecht. 11 Prozent der Umsätze will Ecosia an Corint abführen, und zwar rückwirkend seit Inkrafttreten des Leistungsschutzrechts vor mehr als einem Jahr. Das ist ein toller Erfolg für Corint Media und für Google zumindest ärgerlich, weil so Fakten geschaffen werden, die sich die Schiedsstelle genau ansehen muss. Deshalb sollte Google das Abkommen mit Blck auf das minimale Suchaufkommen von Ecosia in Höhe von gerade mal 0,08 Prozent nicht belächeln.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner

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