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Diversity

Die 50er haben angerufen…

12.07.2017

….und wollen ihr mediales Frauenbild zurück. So ließe sich die aktuelle Studie der Uni Rostock zur Ermittlung von Geschlechterdarstellungen im Fernsehen zusammenfassen.

Furtwängler, Quelle: Uni Rostock

Sie ist die bislang umfassendste Bestandsaufnahme der audiovisuellen Diversität in deutschen TV- und Kinoproduktionen. Die Ergebnisse sollten die Medienbranche aufrütteln: Denn Frauen sind deutlich unterrepräsentiert, ihre Rollen so klischeebehaftet, dass man es im Jahr 2017 kaum glauben mag. So kommen über alle  Fernsehprogramme hinweg auf eine Frau zwei Männer. Nur Telenovelas und Daily Soaps sind repräsentativ für die tatsächliche Geschlechterverteilung in Deutschland. Frauen die, auf den Bildschirmen zu sehen sind, sollten aber bitte jung sein, lautet offenbar die Devise. Zumindest kommen sie ab 30 Jahren sukzessive immer seltener in Film und Fernsehen vor. Vor allem was die TV-Information betrifft, gilt indessen das Credo: Männer erklären die Welt. Sie sind die Experten, Gameshow-Moderatoren, Journalisten und Sprecher.

Initiiert hat die Untersuchung Dr. Maria Furtwängler: „Es ist wichtig zu verstehen, welches Geschlechterbild mit der enormen Wirkungsmacht des Fernsehens und Kinos transportiert wird. In anderen Ländern wird schon viel getan, um die Darstellung von Frauen und Männern auf Bildschirm und Leinwand wissenschaftlich aufzuarbeiten. Hierzulande liegen uns kaum valide Zahlen vor“, begründet Furtwängler den Ausgangspunkt für die Untersuchung. Analysiert wurden 3.000 Stunden TV-Programm unterschiedlicher Genres aus dem Jahr 2016 und über 800 deutschsprachigen Kinofilmen aus den letzten sechs Jahren.

Die überfällige Studie zeigt einmal mehr, warum wir so dringend Quoten im Journalismus und unter Filmschaffenden brauchen: Denn nur, wenn sich in den Führungsebenen etwas ändert, hin zu mehr Geschlechtergerechtigkeit und Diversität, besteht eine echte Chance, dass die auch die Medien das werden, was sie sein sollten: Ein Spiegelbild der Gesellschaft.


Ein Beitrag von Anna-Maria Wagner

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