Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten
Mehr zum Thema

News zum Thema Medienkritik

FC Bayern München

Langes Sündenregister

22.10.2018

Der Ausbruch der Bayern-Bosse am vergangenen Freitag gegen die Journalisten war der bisherige Höhepunkt einer langen Kette der Streitigkeiten mit Öffentlichkeit und Medien. Besserung ist nicht in Sicht.

Rummenigge, Hoeneß: Eigentor. Foto: Eurosport

Als Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß am Freitag so kräftig gegen die Medien austeilten wie nie zuvor, kam das für Insider nicht allzu überraschend. Nur die deutlichen Worte und die unverhüllten Drohungen vor allem gegen die Springer-Presse waren ungewohnt. Dass es um das Verhältnis des FC Bayern München zu den Medien eher schlecht steht, ist seit Jahren ein offenes Geheimnis. Schon vor mehr als vier Jahren gab es Unmut darüber, dass Interviewtermine mit prominenten Bayern-Spielern nicht zu bekommen waren. Stattdessen belieferte die Medienabteilung des Fußballclubs Sender in 70 Ländern mit Bewegtbildern. Was gezeigt wird, bestimmt der Verein. Offenbar wird das Angebot von zahlreichen Sendern angenommen, denen die Kosten wichtiger sind als journalistische Exklusivität. Längst liefert der Fußballclub seine Filme nicht nur an Medien, sondern strahlt sie via Internet selbst aus. FC Bayern.TV live heißt das Programm. Ein toller Service für die Fans, könnte man meinen. Die Kehrseite der Medaille: Der Verein hat die Kontrolle über die Bilder, die ausgestrahlt werden. Kontrolle hätte Uli Hoeneß auch gern über die Journalisten gehabt, als ihn seine Steuerhinterziehungen 2014 hinter Gittern brachten. Die Berichterstattung über seine Vergehen und den Prozess konnte er nicht verhindern, wohl aber die Veröffentlichung des Urteils durch die bayerische Justiz hinauszögern. Das alles führte nicht gerade dazu, dass der Verein und seine Bosse zu Medienlieblingen wurden. Wie sehr Rummenigge und Hoeneß die kritische Berichterstattung nervt, haben sie am Freitag deutlich gemacht. Indes: Ein größeres Eigentor hätten sie nicht schießen können. Die Medienresonanz auf ihre Pressekonferenz dürfte man zu Recht als "verheerend" bezeichnen. Ob sie daraus lernen? Ein Kommentar von Hendrik Zörner
Newsletter

Cookie Einstellungen