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Erdogan-Besuch

Starke Kritik

19.09.2018

Deniz Yücel, der deutsche Journalist, der ein Jahr lang in derTürkei in Haft saß, übt harsche Kritik am bevorstehenden Staatsbesuch des türkischen Präsidenten in Berlin.

Deniz Yücel: Klare Kante gezeigt. Foto: Die Welt

Eine bekanntere Geisel des türkischen Autokraten Recep Tayyip Erdogan gab es nicht als Deniz Yücel, den türkischstämmigen "Welt"-Korrespondenten mit deutscher Staatsangehörigkeit. Wegen seiner kritischen Berichterstattung über Erdogan und sein AKP-Regime saß Yücel ein Jahr lang in der Türkei in Haft. Seine Zeitung engagierte sich für ihn, der DJV, Reporter ohne Grenzen und andere Organisationen auch. Sie alle entwickelten gemeinsam einen solchen Druck, dass die Bundesregierung aktiv werden und sich diplomatisch für Yücels Freilassung einsetzen musste. Seine Haftentlassung im Februar war ein Sieg für ihn persönlich und für das Grundrecht der Pressefreiheit. Verstummt ist Deniz Yücel nicht. Und an seiner klaren Opposition gegenüber Erdogan lässt er keinen Zweifel. Die Einladung des türkischen Präsidenten zum Staatsbesuch in Deutschland kommt ihm so vor, "als würde sich die Bundesregierung anschicken, ein weiteres Mal all jene Menschen in der Türkei zu verraten, die sich nach einer freiheitlichen, demokratischen und säkularen Gesellschaft sehnen". Das sagte Deniz Yücel jetzt bei einer Preisverleihung in Potsdam. Und weiter: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier werde einen "Verbrecher zum Staatsbankett empfangen", der sich "des Menschenraubs schuldig gemacht habe". Das sehen wir vom DJV genauso. Deshalb protestieren wir am 28. September in Berlin gegen Erdogans Staatsbesuch. Details dazu gibt es in diesen Tagen. Ein Kommentar von Hendrik Zörner

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