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Fußball-WM

Berichterstattung muss sein

20.11.2022

Sollen Medien die Fußball-WM in Katar boykottieren? Wegen der Unterdrückung der Menschenrechte, wegen der vielen toten Arbeiter auf den Baustellen der Sportstätten? Wegen der verheerenden Klimabilanz der WM? Nein, das sollen sie nicht. Sie müssen berichten.

Wohl keine Fußballweltmeisterschaft war bei den Fans des Ballsports so unbeliebt wie die Spiele in Katar. Der Golfstaat hat ein miserables Image, zu Recht. Das hat sich längst bis zu den Fußballfans herumgesprochen. Warum? Weil Medien, weil Journalistinnen und Journalisten in den zurückliegenden Monaten immer wieder darüber berichtet haben, wie es in Katar aussieht, welchen Preis ausgebeutete Bauarbeiter und die Umwelt zahlen mussten, damit ab heute der Ball rollt.
Zuletzt wurden immer wieder Forderungen an die Medien laut, die Berichterstattung über die WM zu boykottieren. Das mag politisch naheliegen, verkennt aber die Aufgabe des Journalismus. Er muss berichten, darf nicht ein Topereignis des internationalen Sports links liegen lassen. Journalisten sind keine politischen Aktivisten, für oder gegen welches Ziel auch immer. Das haben in diesen Tagen mehrere Leitmedien klar und eindrucksvoll herausgestellt.
Also weiter machen wie früher? Nein, keineswegs. Die Berichterstattung darf nicht ausblenden, in welches Land die Fifa die Elite des internationalen Fußballs geschleust hat. Das war in den letzten Wochen durchaus schon ein Medienthema und dürfte auch nach dem Anpfiff eines bleiben. Denn eine unkritische Tor-Berichterstattung kann es in Katar nicht geben. Dafür ist die Weltmeisterschaft schon viel zu belastet, ehe der erste Fußballer das Spielfeld betritt.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner

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