Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

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Recherchen

Gemeinsamkeit deckt auf

19.10.2018

Gleich zwei großartige Enthüllungen zeigen erneut: Wenn sich Journalisten und Medien zu Rechercheverbünden zusammentun, können ihnen richtig tolle Geschichten gelingen. Mehr davon bitte.

taz-Recherche. Screenshot: DJV

"38 Reporter, 19 Newsrooms, 12 Länder. Gemeinsam durchwühlten sie 180.000 Seiten Dokumente." So leitet das Rechercheportal Correctiv sein Kapitel "Das Netzwerk" ein. Dort "erzählen Journalisten und Mitarbeiter, warum so eine länderübergreifende Recherche notwendig ist, wie sie in der Praxis funktioniert und was sie herausgefunden haben". Die "Geschichte über die Geschichte" ist absolut lesenswert, schildern die Rechercheure doch präzise, wie es zur Veröffentlichung der "CumEx Files" kam, die seit gestern die Schlagzeilen der Medien beherrschen. Erinnerungen an die "Panama Papers" drängen sich auf, die unter Federführung der Süddeutschen Zeitung von internationalen Journalisten ausgewertet und schließlich taggenau zur gleichen Zeit in vielen Ländern veröffentlicht wurden. Bei beiden Skandalen geht es um Milliardenbeträge, die illegal an den Steuerbehörden vorbei geschleust wurden. Die Recherchen von Profi-Journalisten über Ländergrenzen hinweg sind die konsequente Antwort auf die Globalisierung der Wirtschaft und der Wirtschaftskriminalität. Da wo negative Entwicklungen für Staaten, Demokratien und Gesellschaften nicht vor Grenzen Halt machen, darf es auch der Journalismus nicht, der Licht ins Dunkel bringen will. Das gilt auch für ein weiteres Rechercheprojekt, bei dem es um die Europawahl 2019 und die rechten Parteien in Europa geht. In Deutschland ist es die taz, die dem Rechercheverbund aus sechs europäischen Medien angehört. In der heutigen Ausgabe hat das Blatt die ersten fünf Seiten dem Thema gewidmet - Titel: "Die Lügenpresse schlägt zurück". Für unser aller Leben und Zusammenleben nicht weniger wichtig als die krummen CumEx-Geschäfte. So unterschiedlich die Themen der Recherchegruppen sind, eines ist allen gemeinsam: Nur Profi-Journalismus deckt auf und bietet die seriösen Informationen, ohne die die Demokratien nicht funktionieren. Ein Kommentar von Hendrik Zörner
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