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Wird es bei DuMont jetzt schmutzig?

07.01.2020

In wenigen Wochen schon will DuMont die Zukunft von Hamburger Morgenpost und Mitteldeutscher Zeitung endgültig beschließen. Das verheißt nichts Gutes.

Der Medienkonzern DuMont will zu einem Regionalverlag schrumpfen. Anders lassen sich die Verkaufsaktivitäten der Kölner Medienmanager nicht erklären. Im Herbst letzten Jahres verkauften sie den Berliner Verlag an ein Unternehmerehepaar ohne jegliche Erfahrungen im Verlagsgewerbe. Frei nach dem Motto: Hauptsache, weg. Und bald schon sollen dem Vernehmen nach die Mitteldeutsche Zeitung und die Hamburger Morgenpost aus dem DuMont-Portfolio verschwinden. Gerüchte, dass die Mitteldeutsche zur Bauer Mediagroup wechselt, erhärten sich. Der Vorteil für den Hamburger Zeitschriftenverlag: So könnten, wie es heißt, Synergieeffekte mit der Magdeburger Volksstimme genutzt werden, die bereits zu Bauer gehört. Dass Beschäftigte beim Wort "Synergieeffekte" Angst bekommen, kann nicht verwundern. Denn allzu schnell stehen redaktionelle Arbeitsplätze zur Disposition. Komplizierter geht es bei der Hamburger Morgenpost zu. Hier ist Geschäftsführerin Susan Molzow an einem Buyout interessiert. Im Klartext: Sie will "ihre" Zeitung übernehmen. Hört sich gut an, wäre da nicht die Forderung, dass DuMont einen Zuschuss zahlen soll. Weil der Medienkonzern das offensichtlich nicht will, schwebt das Damoklesschwert der Schließung des Blattes über der Redaktion. Der Betriebsrat ist alarmiert und fordert den Fortbestand der Traditionszeitung: "Wir haben 70 Jahre Erfahrung! Wir haben schon viel für diese Zeitung geblutet!", sagen die Arbeitnehmervertreter. Vielleicht war es ja der heftige Protest des Betriebsrates, der zu einer Fortführung der Verhandlungen zwischen DuMont und der Mopo-Geschäftsführerin geführt hat. Noch im Januar soll ein Ergebnis verkündet werden. Hoffen wir, dass die Kölner noch verlegerische Verantwortung kennen. Ein Kommentar von Hendrik Zörner
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