Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

Pressemitteilungen

Künstliche Intelligenz

Es braucht noch Journalisten

02.06.2023

KI- aber wie? Diese Frage stellten sich die Teilnehmenden der DJV-Diskussionsrunde zum Thema Künstliche Intelligenz am 1. Juni. Digitalexperte Dennis Horn hatte ein paar Antworten.

KI-Diskussion: Dennis Horn, DJV-Justiziarin Hanna Möllers, DJV-Vorstand Harald Stocker. Screenshot: Paul Eschenhagen

"Die Kompetenz, diese KI-Tools zu nutzen, muss in die Breite gehen. Das ist ein weiterer Schritt in der technischen Entwicklung, der Einzug in die Redaktionen halten wird. Heute wird ja auch niemand mehr sagen, dass er nicht ins Internet geht." Dennis Horn, Journalist und Innovation Manager im WDR Innovation Hub, versuchte in der Diskussion mit DJV-Bundesvorstandsmitglied Harald Stocker und DJV-Justiziarin Hanna Möllers, die möglichen Gefahren und Probleme von KI-Systemen nicht kleinzureden, den Teilnehmenden aber auch die Potentiale und Möglichkeiten aufzuzeigen. Denn KI werde, so Horn, heute schon in vielen Bereichen durchaus sinnvoll eingesetzt – und die KI-Anwendungen werden auch nicht wieder verschwinden.
Angst müssten Journalist:innen aber nicht vor KI haben. "Es tut sehr gut, sich selbst mal mit den KI-Tools zu beschäftigen. Dann stößt man auch sehr schnell an die Grenzen dieser Modelle. Es kommt sehr darauf an, welche KI-Kompetenzen die Menschen in den Redaktionen haben", so Horn. Auch wenn viele Einzelheiten wie notwendige Transparenzpflichten, Haftungsfragen, Fragen des Urheberrechts und der Vergütung von Urheber:innen für die Nutzung ihrer Inhalte zum Test von KI-Systemen noch geklärt werden müssten, sei es kaum möglich, viele journalistische Tätigkeiten an KI-Anwendungen abzugeben. "KI hat kein Bewusstsein. Und das wird sie auch noch lange Zeit nicht haben. Deswegen ist sie sich auch nicht bewusst, dass sie einen Fehler macht. Sie gibt einfach das Wahrscheinlichste aus", fasste Horn zusammen. Nur wenn sehr strukturierte Daten vorlägen, wie beispielsweise bei Wetter, Verkehr, Sportereignissen oder Börsenkursen, könnten KI-Systeme heute schon sinnvolle Zusammenfassungen liefern und redundante Tätigkeiten ergänzen oder ersetzen. Als Beispiel nannte Horn das Radio Baden FM, bei dem eine synthetische Stimme in den Programm-Randzeiten, in denen bisher nur unmoderiert Musik lief, mittlerweile Verkehrsmeldungen vorliest.
Insgesamt konnte Dennis Horn den Teilnehmenden vielleicht einen Teil ihrer Sorgen nehmen, dass KI-Anwendungen bald großflächig Arbeitsplätze im Journalismus kosten könnten. "Es braucht Menschen für Journalismus, so einfach ist das. KI kann davon sehr vieles nicht." Hoffen wir und sorgen wir dafür, dass er Recht behält.

Ein Kommentar von Paul Eschenhagen

Links

Newsletter

Cookie Einstellungen