Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

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Hundekot

Hoffentlich ein Einzelfall

14.02.2023

Die Hundekot-Attacke des Hannoveraner Ballettchefs gegen die FAZ-Kritikerin hat international Aufmerksamkeit gefunden und Empörung ausgelöst. So etwas hat es noch nicht gegeben. Kann sich im aktuellen gesellschaftlichen Klima aber wiederholen, steht zu befürchten.

Staatsthater Hannover: schnelle Reaktion. Foto: DJV

Die politisch Verantwortlichen in Hannover und Niedersachsen haben schnell und richtig reagiert. Die Intendantin der Staatsoper Hannover entschuldigte sich bei Wiebke Hüster, der betroffenen Journalistin: "Wir haben unmittelbar nach dem Vorfall den Kontakt zu Wiebke Hüster gesucht und uns persönlich bei ihr und auch öffentlich entschuldigt." Dass die Hundekot-Attacke Konsequenzen für Marco Goecke, den Ballettchef, haben wird, stellte das Staatstheater Hannover umgehend klar: "Daher suspendiert die Theaterleitung ihn mit sofortiger Wirkung und erteilt ihm bis auf Weiteres ein Hausverbot, um Ballettensemble und Staatstheater vor weiterem Schaden zu schützen." Die Kulturkritikerin ihrerseits hat Anzeige gegen Goecke erstattet. Der Fall wird also ein Nachspiel haben.
Bei so schnellen und eindeutigen Reaktionen könnte man den Angriff auf die Journalistin eigentlich zu den Akten legen. Sollte man aber nicht. Denn auch wenn es bislang keine vergleichbaren Vorfälle gab, steht Goeckes Ausraster in einem gesellschaftlichen Kontext, der seit Jahren von immer mehr Beschimpfungen und Übergriffen auf Journalisten geprägt ist. Mal sind es Schmährufe à la "Lügenpresse", mal Rempeleien bei Demonstrationen, mal wird einem Journalisten die Kamera oder das Mikrofon aus der Hand geschlagen. Und auch Faustschläge hat es schon gegeben.
Dass sich in Hannover und weit darüber hinaus die Zivilgesellschaft und die Politik unmissverständlich hinter die Journalistin gestellt haben, macht Mut. Zeigen die Reaktionen doch, dass Gewalt gegen Journalisten nicht gesellschaftsfähig ist. Das darf sie auch nicht werden, niemals!
Ein Kommentar von Hendrik Zörner
 

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