Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

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Robbie Williams-Konzert

Neue Dimension

29.08.2022

Weil die Konzertberichterstattung zu kritisch war, entzog eine Konzertagentur zwei Tageszeitungen die Akkreditierung. Die Gegenwehr ließ zum Glück nicht auf sich warten.

Konzert: Berichterstattung zu kritisch. Foto: Leutgeb

Die Leutgeb Entertainment Group ist nicht nur eine Konzertagentur, sondern ein Laden mit Vision. "Als Fullserviceagentur stellen wir höchste Ansprüche an uns selbst und sind erst zufrieden, wenn unser Publikum vor Begeisterung tobt", heißt es auf den Digitalseiten der Agentur. Und über den Firmengründer Klaus Leutgeb heißt es ganz unbescheiden: "Seine Zielorientierung und sein Kampfgeist bilden die Basis für seinen beruflichen Erfolg. Er gilt als einer der kreativsten Köpfe der Branche und seine Ideen und Visionen setzen seit Jahren neue Maßstäbe am Markt."
Neue Maßstäbe setzt die Firma mit ihrem rüden Vorgehen gegen den Münchner Merkur und die tz. Den beiden Blättern wurde kurzerhand die Akkreditierung für das Konzert von Robbie Williams am Samstag in München entzogen. Der Grund: Die Berichterstattung der beiden Blätter über das Konzert von Helene Fischer am Wochenende zuvor war dem Veranstalter zu kritisch. Der Merkur schlug zurück und machte den Vorgang öffentlich: "Normalerweise würden Sie auf Merkur.de nicht nur einen Fan-Bericht, sondern auch eine Kritik zum Auftritt von Robbie Williams vorfinden", hieß es. Den Akkreditierungsentzug wolle die Redaktion nicht hinnehmen: "Da wir für unabhängige und freie Berichterstattung stehen, sehen wir uns zu diesem Schritt gezwungen. Wir lassen uns in keiner Weise beeinflussen."
Gut so. Und auch die Deutsche Presse-Agentur verzichtete auf Berichterstattung, weil die Akkreditierungsbestimmungen zu rigide waren.
Und was sagt der Veranstalter? Die Berichterstattung enthalte Unwahrheiten und sei Panikmache, hieß es, ohne Belege zu nennen. Und in einem Facebook-Posting war gar von "Schmierfink-Medien" die Rede. Da gibt's nur eins: Nie mehr über Konzerte berichten, die von der Leutgeb Entertainment Group veranstaltet werden!
Ein Kommentar von Hendrik Zörner

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