Jamal Khashoggi. Foto: AFP
Habertürk heißt die türkische Nachrichtenseite, die jetzt Zitate aus den Tonaufzeichnungen der saudischen Botschaft in Istanbul
veröffentlicht hat. Die Zeitung Hürriyet hat daraus zitiert. Dem Medienbericht zufolge dokumentieren die Tonaufnahmen zunächst eine sieben Minuten lange Auseinandersetzung zwischen dem Journalisten
Jamal Khashoggi und vier Angreifern. Eine weitere Aufnahme wird von Habertürk zitiert, die aus einem anderen Teil der Botschaft stammen soll. Wenn das Material authentisch ist, schildert es auf erschreckende Weise den Todeskampf des Journalisten.
Womöglich ist das Material authentisch, aber das lässt sich nicht nachprüfen. Nach der Abschaffung der Pressefreiheit in der Türkei und der Verfolgung unabhängiger und kritischer Journalisten sind Zweifel angebracht. Verbürgt sich hier eine regierungsunabhängige Redaktion für die Echtheit der Aufzeichnungen? Oder ist die Veröffentlichung durch Habertürk ein weiterer Schachzug im Spiel von Staaten um die Macht im arabischen Raum?
Fest steht nur, dass die Freunde und Angehörigen von Jamal Khashoggi ohnmächtig erleiden müssen, dass auf der Leiche des Kollegen Weltpolitik gespielt wird.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner
