Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

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Investigativer Journalismus

Kritik an der Klinik

20.03.2019

Das RTL-"Team Wallraff" deckte menschenunwürdige Zustände in psychiatrischen Einrichtungen auf. Jetzt muss sich der Sender mit einer Flut von Klagen herumschlagen. Kritik an der Klinik? Nicht gern gesehen.

Team Wallraff: Missstände aufgedeckt. Foto: RTL

Schon vor der Ausstrahlung von "Team Wallraff" am 18. März trafen bei RTL fast 30 juristische Eingaben ein, wie der Sender gegenüber Meedia erklärte. Das Ziel war klar: Unter allen Umständen sollte verhindert werden, dass Missstände in psychiatrischen Einrichtungen via RTL an die Öffentlichkeit gelangten. Der Beitrag wurde gesendet und von 1,5 Millionen Zuschauern in der Altersgruppe 14 bis 49 Jahre gesehen - ein Spitzenwert. Dass Günter Wallraff bei den Recherchen nicht die offiziellen Wege einhielt, liegt für jeden auf der Hand, der seine seit Jahrzehnten praktizierte Arbeitsweise kennt: investigative Recherche. Mit Pressemitteilungen, offiziellen Statements, begleiteten Interviews können Journalisten wie Wallraff bestenfalls die halbe Wahrheit ans Licht bringen. An Interviews mit Betroffenen und Kamerabildern aus dem Inneren psychiatrischer Einrichtungen führt in dem Fall kein Weg vorbei. Die Folge: RTL bekommt eine Vielzahl von Beschwerden und Klagen. Wallraff erklärte dazu gegenüber Meedia, dass "die Verantwortlichen des Senders nach Prüfung der Beweislage voll hinter der Ausstrahlung stehen". Gut so. Anders lässt sich investigative Recherche auch nicht umsetzen. Ein Kommentar von Hendrik Zörner

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