Liebe Frau Ministerin Barley,

frisch im Amt als Bundesjustizministerin wollen Sie sich mit Facebook anlegen, ist zu lesen. Sie wollen wegen des massenhaften Datenmissbrauchs in den USA rund um Donald Trumps Präsidentschaftswahlkampf die Facebook-Verantwortlichen zu sich ins Justizministerium zitieren, damit sie zu diesem Skandal Stellung beziehen. Toll! Zeigt Ihr Vorstoß doch, dass Sie das Problem ernst nehmen, auch wenn Facebook nach bisheriger Erkenntnis für den Ausgang der Bundestagswahl 2017 nicht verantwortlich ist. Die hohe Netzaffinität Ihres Ministeriums, Frau Barley, ist ja spätestens seit dem Netzwerkdurchsetzungsgesetz bekannt. Dass es schlecht gemacht wurde und uns Journalisten wie auch der Presse- und Meinungsfreiheit mehr schadet als nützt, geschenkt. Dafür hat Ihr Vorgänger die Prügel bezogen. Sie haben jetzt jede Chance, das besser zu machen. Ob Facebook Ihrer Vorladung folgt und wen das Unternehmen denn dann schickt, steht noch in den Sternen. Marc Zuckerberg wird sich sicher nicht höchstpersönlich in Ihrem Ministerium blicken lassen. Ein Affront, wenn nur ein untergeordneter Firmenrepräsentant aus Deutschland erschiene. Aber Näheres werden wir sicher bald erfahren, nicht wahr, Frau Ministerin? Eine Glosse von Hendrik Zörner