Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

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Rundfunk

Nach dem Streik ist vor der Tarifrunde

18.11.2019

Bei einigen ARD-Anstalten haben Journalisten in der vergangenen Woche gestreikt. Die Auswirkungen aufs Programm waren zum Teil erheblich. Lenken die Intendanten endlich ein?

Streik beim WDR: Gute Stimmung. Foto: Stephanie Funk-Hajdamowicz

Dass bei öffentlich-rechtlichen Sendern gestreikt wird, ist eher ungewöhnlich. Unterschiedliche Auffassungen von Intendanten und Gewerkschaften über neue Tarifverträge ließen sich meist am Verhandlungstisch ausräumen. Aber in diesem Jahr ist scheinbar alles anders. Die ARD-Anstalten weigern sich beharrlich, Tarifverträge abzuschließen, die den Einkommenszuwächsen des öffentlichen Dienstes entsprechen. Die Folge sind mehrere Warnstreiks bei mehreren Sendern. Den längsten Arbeitskampf der vergangenen Woche führten die Journalisten des Bayerischen Rundfunks durch. 48 Stunden wurde der BR bestreikt, insgesamt etwa 1.000 Kolleginnen und Kollegen beteiligten sich im Freistaat am Warnstreik. Für die hohe Streikbereitschaft dürfte auch der Verwaltungsdirektor des BR mit verantwortlich gewesen sein, der den Warnstreik als Hindernis für eine Einigung am Verhandlungstisch bezeichnet hatte. Der Westdeutsche Rundfunk wurde am Freitag bestreikt. 500 Beschäftigte legten die Arbeit nieder. In Köln fand am Vormittag eine zentrale Streikveranstaltung im Theater am Dom statt. Die Streikenden aus Duisburg und Dortmund trafen sich mit ihren Kollegen vor dem WDR-Studio Essen zu Streik-Aktionen. In Aachen, Bielefeld, Münster, Siegen und Wuppertal fanden Aktionen vor Ort statt. Und auch beim Radio Bremen zeigten die Beschäftigten, dass sie mehr Einkommen brauchen. Wenn in den nächsten Tagen die Tarifverhandlungen fortgeführt werden, ist zu hoffen, dass die Vertreter der Arbeitgeberseite endlich verstehen, wie ernst es ihren Mitarbeitern mit einem fairen Tarifabschluss ist. Das ist nicht zuletzt den Hörern und Zuschauern zu wünschen, die von den Programmausfällen am stärksten betroffen sind. Ein Kommentar von Hendrik Zörner

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