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Fernsehen

Platz da für BILD TV?

07.10.2019

BILD-Chefredakteur Julian Reichelt will seine Zeitung um einen eigenen Fernsehsender erweitern. Ob er daran denkt, eine Rundfunklizenz zu beantragen?

Julian Reichelt: Zukunft als Moviestar? Foto: Andreas Thelen

Ausgerechnet in der Woche, in der Springer sein Radikalprogramm ver- und den Abbau von vielen Arbeitsplätzen ankündigte, preschte BILD-Chefredakteur Julian Reichelt vor und erzählte dem "Spiegel", dass er bald auch Fernsehen machen will. "BILD TV" soll den Boulevard auf die Mattscheibe bringen, so Reichelts Programm in Kurzform. Als Konkurrenten sieht er nicht RTL oder ProSiebenSat.1, sondern die Öffentlich-Rechtlichen. Denn die zeigen ja nicht, was die Leute bewegt, sondern senden nur eine weichgespülte Version des Tagesgeschehens, rechtfertigt Reichelt seine Fernsehpläne. Konkurrenz belebt das Geschäft, auch im Journalismus. Dass die Bild-Zeitung seit Jahrzehnten einen Spitzenplatz im Rügen-Ranking des Deutschen Presserats einnimmt und BILD TV deshalb Böses ahnen lässt, steht auf einem anderen Blatt. Oder nicht? Klar ist, dass Reichelt und seine künftigen Fernsehleute schon tief in die Boulevardgrube greifen müssen, um Quote zu erzielen. Denn darum und um die damit verbundenen Werbeeinnahmen geht es schließlich. Aber erst einmal muss Julian Reichelt eine Sendelizenz bekommen. Zu dem Zweck muss er sich dazu herablassen, sie zu beantragen. Im Fall der regelmäßigen Streamingdienste von BILD, die das Verwaltungsgericht Berlin vor zwei Wochen wegen der fehlenden Rundfunklizenz verbot, hatte es einen solchen Antrag nicht gegeben.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner

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