Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

DJV Blog

Social-Media-Studie

Rechtsaußen ist ein Scheinriese

09.05.2019

Eine umfassende Untersuchung zeigt - wenig überraschend-, dass rechte Themen den Diskurs im Netz dominieren. Journalisten müssen diese Verzerrung verinnerlichen.

Rechte: Sean MacEntee / CC BY 2.0

Die Social-Media-Analysten von Alto haben zusammen mit ARD und ZDF festgestellt, dass 47 Prozent aller Diskussionsbeiträge bei Twitter, Facebook und Co. sich um die AfD, ihre Themen und um Rechtsextreme drehen. Einen großen Beitrag dazu leisten auch die vielen Nutzer aus dem linken Spektrum, die sich den Erfolg rechter Parteien und Themen zu Herzen nehmen. Das Ergebnis: Wer nur online unterwegs ist, bekommt schnell einen völlig verzerrten Eindruck von den großen Themen und der Stimmung im Land. Selbstverständlich hat die Menschen in den vergangenen Jahren vieles beschäftigt, womit Rechte Erfolg hatten - insbesondere die Zuwanderung. Aber Migration ist eben nicht das Einzige, was die Bürger umtreibt. Die AfD ist sehr geschickt im Umgang mit Social Media. Sie versteht es, Debatten aufzuheizen und hat an mancher Stelle auch Raum geschaffen, für offenbar notwendige Debatten. Aber allein das Beispiel Migrationspakt zeigt, wie viel heiße Luft da zu eigenen Zwecken produziert wird. Für Journalisten ist es zuweilen schwierig, sich davon nicht beeindrucken zu lassen; nicht auf ein Thema aufzuspringen, nur weil es gerade bei Twitter trendet. Das gilt übrigens auch für viele andere vermeintliche Aufreger. Der jeweils gerade durch das Netz stampfende Scheinriese schrumpft bei genauerem Hinsehen  schnell aufs rechte Maß. Dann merkt man: In der echten Welt geht es viel gelassener zu - und das ist eine gute Nachricht. Ein Kommentar von Sebastian Huld.

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