Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

DJV Blog

Weltuntergang

Sky-Anzeigen rütteln an Glaubwürdigkeit

25.02.2019

Weltuntergangsfantasien sind reizvoll. Die Sky-Serie "8 Tage" mag daher sehenswert sein. Die Werbekampagne auf den Titelseiten großer Zeitungen ist es nicht.

"War's das?", "Asteroid trifft Erde" und "Müssen wir alle sterben? 8 Tage bis zum Einschlag": Wer am vergangenen Freitag die Titelseiten der "Hamburger Morgenpost", des "Berliner Kurier", der Münchener "tz" oder des Kölner "Express" sah, konnte leicht erschrecken. Erst auf den zweiten Blick war zu erkennen, dass es sich bei den Titelblättern der Zeitungen um Werbung für eine neue Serienproduktion des Bezahlsenders Sky handelte. Dass sich wohl nur wenige Betrachter ernsthaft sorgten, lag nicht am versteckten Anzeigenhinweis. Vielmehr wird jeder Mediennutzer davon ausgehen, von einem drohenden Weltuntergang zuerst im Internet, Fernsehen oder Radio zu erfahren. Nicht erst aus der am nächsten Morgen erscheinenden Tageszeitung. Dennoch spielen die Anzeigenabteilungen und Geschäftsführungen der Blätter mit dem Feuer: Sie setzen die Glaubwürdigkeit ihrer Redaktion, den Glauben der Leser an die Integrität ihres Blattes aufs Spiel. Was soll der Leser von einer Zeitung halten, die bereit ist, ihm der Einnahmen wegen einen ordentlichen Schrecken zu versetzen? Schließlich haben sich die Anzeigenkunden alle Mühe gegeben, das gewohnte Zeitungslayout für ihre Zwecke zu kapern. Aus Sicht der Werber mag das ein Coup sein. Aus Sicht nostalgischer Liebhaber der Printmedien ist das traurig: kündigt, diese Art der Unterwerfung vor dem Anzeigenmarkt  doch nur von einem anderen drohenden Untergang - dem des seriösen Nachrichtenjournalismus. Ein Kommentar von Sebastian Huld.

Newsletter

Cookie Einstellungen