Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

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USA

Trump-Team verschärft Krieg gegen Presse

27.08.2019

Ranghohe Unterstützer von US-Präsident Trump bereiten eine Schmierenkampagne gegen Vertreter kritischer Medien vor. Das darf niemanden kalt lassen.

Trump nährt auf Twitter fast täglich das Narrativ einer Verschwörung der Medien gegen sich und die USA.

Seit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten hat es derart viele Grenzüberschreitungen jedweder Art gegeben, dass Beobachtern im In- und Ausland schlicht die Kraft zur Empörung ausgegangenen ist. Jede neue Entgleisung bestätigt ja nur das Bild, das sich die meisten Menschen in den letzten drei Jahren von Trump gemacht haben dürften. Anders lässt es sich auch nicht erklären, dass die Aufregung überschaubar blieb, als Trump in der vergangenen Woche binnen eines Tages erst sämtliche jüdischen Demokraten-Wähler beleidigte und dann mit Dänemark einen der treuesten US-Verbündeten vor den Kopf stieß. Nun berichtet die "New York Times", dass Berater und Verbündete Material über Journalisten sammeln, die für vermeintlich feindliche Medienhäuser wie CNN, "New York Times" oder "Washington Post" arbeiten. Belastende Informationen, die teilweise auf Jahre alten Vorgängen beruhen, sollen demnach gezielt während des Wahlkampfs veröffentlicht werden, um kritische Medienhäuser vorzuführen und die Legitimität der freien Presse zu untergraben. Es ist die nächste Eskalation in einer unfassbaren Kampagne gegen die Pressefreiheit, zum Wohl eines Mannes, dessen Amt einst mit dem Synonym "Anführer der freien Welt" umschrieben wurde. Trump kündigte gestern an, nach Deutschland kommen zu wollen. Das wäre eine gute Gelegenheit für alle, die nicht über den Besuch berichten, Ihre Meinung zu diesem Mann kundzutun. So könnte Trump noch mehr Menschen in Berlin zusammenbringen, als seinerzeit der US-Präsidentschaftskandidat Barack Obama - wenn auch unter umgekehrten Vorzeichen. Ein Kommentar von Sebastian Huld.

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