Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

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Mediendiskussion

Twitter und "Die Zeit"

21.07.2018

Die Entschuldigung der Wochenzeitung "Die Zeit" für ihr Pro und Contra zur Flüchtlingsrettung im Mittelmeer hat für viel Kritik in Twitter gesorgt. Mit im Visier ist der DJV.

Was war geschehen? "Die Zeit" hatte am 12. Juli ein Pro und Contra zur privaten Seenotrettung von Flüchtlingen im Mittelmeer veröffentlicht. Die Geschichte zog massive Kritik auf sich und viel Häme und Spott auf das Blatt. Unter dem Twitter-Hashtag #fragenwiediezeit gaben viele User ihrem Ärger freien Lauf. Das wurde noch getoppt durch eine "Titanic"-Satire, die fragte: "Zeit-Mitarbeiter auf offener Straße erschießen?" Mehrfach nahmen führende Redakteure der "Zeit" zu dem Pro und Contra Stellung. Tenor: Weder die Chefredaktion noch die Autorin des Contra würden einer Seenotrettung generell eine Absage erteilen. Dies sei nicht der Fall. Der Artikel diskutiere lediglich die Legitimität privater Seenotrettung im Mittelmeer. Der stellvertretende Chefredakteur Bernd Ulrich übernahm außerdem die Verantwortung für die Überschrift des Berichts. Indes: Die Kritik hörte nicht auf. Am 19. Juli schließlich stand auf Seite 1 der "Zeit" ein Artikel in eigener Sache mit der Überschrift: "Gut gemeint, aber nicht gut genug." Diese Erklärung haben wir auf Twitter als "überzeugende Erklärung und Entschuldigung" begrüßt. Warum? Weil Redaktionen zu Recht im Zusammenhang mit der Glaubwürdigkeitsdiskussion abverlangt wird, dass sie Fehler eingestehen und nicht einfach darüber hinweggehen, als wäre nichts geschehen. Dennoch: Die Reaktionen auf den DJV-Tweet waren heftig. Der häufigste Vorwurf: Der DJV unterstützt es, wenn eine Chefredaktion ihre Journalisten öffentlich niedermacht. Klipp und klar: Nein, das tun wir nicht. Und ebenfalls nein, so lesen wir die "Zeit"-Erklärung nicht. Vor allem nicht im Zusammenhang mit den übrigen Stellungnahmen der "Zeit"-Verantwortlichen in dieser Sache seit einer Woche. Wenn wir das in Twitter nicht klar genug zum Ausdruck gebracht haben, tut uns das leid. Ein Statement von Hendrik Zörner

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