Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

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RT Deutsch

Warum der DJV nicht schweigen kann

01.02.2019

Müssen sich der DJV und sein Vorsitzender Frank Überall unbedingt mit Russland streiten? Ist das wirklich Aufgabe eines Journalisten-Verbands oder greifen hier russophobe Reflexe? Eine Klarstellung.

Seit sich der Deutsche Journalisten-Verband und sein Bundesvorsitzender Frank Überall klar gegen die Erteilung einer Rundfunklizenz für RT Deutsch ausgesprochen haben, erreicht den DJV viel Kritik. Das Allermeiste stammt erkennbar von Lesern jener Internetseiten, die man mit viel Wohlwollen als alternative Medien bezeichnen könnte. Aber auch von Verbandsmitgliedern kommt die eine oder andere kritische Rückmeldung. Tenor: Muss man wegen der russischen Auslandsmedien so ein Fass aufmachen obwohl die Berichterstattung deutscher Medien doch oft selbst kritikwürdig ist? Warum geht es immer gegen Russland, selten gegen andere autokratische Regierungen und nie gegen die USA und die Nato?  Der Verweis auf Fehler oder interessengeleitete Darstellungen in deutschen Medien geht aber am Kern der Sache vorbei. Der Unterschied ist: Sie haben keine versteckte Agenda, versuchen keine Stimmungen anzuheizen und grundsätzliche Zweifel an unserem Gesellschaftssystem zu nähren, nur um dieses zu schwächen. Und wenn doch, können sie dies genauso wie RT Deutsch im Rahmen der Pressefreiheit tun, müssen aber damit leben, wenn sie keine Rundfunklizenz erteilt bekommen. Diese verlangt den Inhabern hohe Standards ab. Sender, die die Pressefreiheit pervertieren, in dem sie systematisch Extrempositionen und Verschwörungstheorien eine Plattform bieten und "alternative Wahrheiten" verbreiten, werden diesen Standards nicht gerecht. Darauf darf und muss der DJV hinweisen, weil es zu unseren Aufgaben gehört, dass die Pressefreiheit in Deutschland nicht missbraucht und pervertiert wird - egal von welcher Seite. Ein Kommentar von Sebastian Huld.

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