Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

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Auslandskorrespondenten

Wo Journalismus und Journalisten auf der Strecke bleiben

04.10.2018

Der Kölner Medienkonzern DuMont hat seine Auslandskorrespondenten abgeschafft. Der Kooperationspartner Madsack will nur einige von ihnen weiter beschäftigen - zu Dumpingkonditionen. Und andere Zeitungen bekommen jetzt keine Auslandsberichte mehr. Eine Sparorgie mit dramatischen Folgen.

Reporter: Konditionen müssen stimmen. Foto: Michael Staudt

Bereits im Sommer hatte DuMont seinen Auslandskorrespondenten das Ende der Zusammenarbeit angekündigt. Damals war die Rede davon, dass sie sich beim Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) des Madsack-Konzerns bewerben könnten, weil sich RND künftig um die Auslandsberichterstattung der Madsack- und der DuMont-Titel kümmern werde.

So weit, so schlecht. Denn zum einen gab es keine automatische Übernahme der betroffenen Kollegen durch RND, zum anderen stimmten die Konditionen nicht, zu denen die Bewerber arbeiten sollen. Keinem Journalisten wurde eine Pauschale in Aussicht gestellt. Stattdessen soll pro Veröffentlichung gezahlt werden. Und eine vertragliche Absicherung der Mitarbeit ist auch nicht vorgesehen. Das ist der Weg in die Verarmung, denn ohne feste Monatspauschale kann sich kein deutscher Korrespondent einen Auslandsaufenthalt leisten.

 

Die Folgen der radikalen Sparpolitik des Hauses Madsack bekommen jetzt auch andere Zeitungen zu spüren. Denn viele Auslandskorrespondenten beliefern mehrere Blätter mit ihren Beiträgen. Fällt der Hauptauftraggeber weg, gehen auch die anderen Zeitungen leer aus. Das Nachsehen haben also nicht nur die Journalisten, sondern auch die Leser, die keine recherchierten Auslandsberichte mehr in ihrer Zeitung finden.

Das Redaktionsnetzwerk Deutschland wäre also gut beraten, wenn es den ehemaligen DuMont-Korrespondenten faire Bedingungen zukommen ließe. Immerhin steht an der Spitze nicht ein Buchhalter oder Betriebswirtschaftler, sondern ein Journalist: RND-Chef Wolfgang Büchner war mal Chefredakteur des Spiegel.

Ein Kommentar von Hendrik Zörner


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