Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

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Corona-Leugner

BBC fürchtet Anschlag

03.01.2022

Die britische BBC sorgt sich um die Sicherheit ihrer Reporter*innen. Vor allem der bekannte Journalist Nicholas Watt scheint gefährdet. Eine Warnung für Deutschland?

Video auf YouTube: Journalist Nicholas Watt wird von einem Mob durch Londons Straßen gejagt. Screenshot: DJV.

Wenn es um Corona geht, war uns Großbritannien bisher meist ein paar Wochen voraus mit den Inzidenzen, Lockdowns und Öffnungen. Ist es jetzt mit der Bedrohung von Journalist*innen ähnlich? Einem Bericht der „Times“ zufolge hat die BBC die Metropolitan Police um Unterstützung gebeten, weil es Hinweise darauf gibt, dass der prominente Redakteur der Sendung „Newsnight“ Nicholas Watt durch radikale Corona-Leugner gefährdet sei. Schon Mitte Juni 2021 wurde der Reporter bei einer Anti-Lockdown-Demo im Londoner Regierungsviertel attackiert und durch die Straßen gejagt.

Diese Gewalt gegen Berichterstatter*innen kennen wir leider auch in Deutschland. Erst vor kurzem machten sich Journalist*innen in den sozialen Medien unter dem Hashtag #AusgebranntePresse Luft. Dort berichteten sie von Hass, Drohungen und tätlichen Übergriffen vor allem auf den Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen. Und die nichts lernenden Querdenker, Medienhasser und Menschenfeinde leerten ihre verbalen Müllkübel natürlich auch gleich mit aus.

Dass aus solchen Worten Taten werden, mussten wir auch in Deutschland schon in furchtbarer Weise erleben, durch Angriffe und Morde von durchgedrehten Maskenverweigeren, Impfgegnern und anderen Verwirrten – befeuert durch Desinformation und Hetze. Schon seit längerem trauen sich viele Journalist*innen gar nicht mehr oder nur mit Schutz durch Sicherheitspersonal auf die entsprechenden Demonstrationen. Und so manches Medienhaus hat schon ungebetenen Besuch bekommen. So weit wie in Großbritannien darf es hier nicht kommen. Journalist*innen müssen frei und ohne Angst arbeiten können! Dafür müssen ihre Arbeitgeber sorgen und wenn nötig auch Staat und Polizei.

Ein Kommentar von Paul Eschenhagen


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