Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

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Großbritannien

Die nächste Populistin

12.08.2022

Hört das eigentlich nie auf mit den Populisten in höchsten Staatsämtern, die auf Kosten der Journalisten Stimmung machen? In Großbritannien profiliert sich gerade die Außenministerin im Kampf um Boris Johnsons Nachfolge gegen die Medien.

Liz Truss: "linksgerichtete Fragen". Foto: privat

Bei einem Wahlkampfauftritt im nordenglischen Darlington beschuldigte Liz Truss Journalisten, ihre Fragen auf eine "linksgerichtete Art und Weise" zu stellen. Einige Medien würden "das Land heruntermachen". Als das Publikum rief, "die Medien" seien für den Niedergang Boris Johnsons verantwortlich, sagte Truss, sie wolle dem "exzellenten Publikum" nicht widersprechen.
Das erinnert stark an Donald Trump, der es als US-Präsident verstand, bei öffentlichen Auftritten das Publikum zur Raserei gegen alle Andersdenkenden aufzustacheln. Soweit geht Truss nicht, bisher zumindest nicht. Aber die Methode ist die gleiche billige Masche, wie sie Populisten in höchsten Staatsämtern für sich reklamieren: anwesende Journalisten angiften, kritische Fragen nicht beantworten, denn sie sind ja ideologisch gefärbt, und dann den Applaus des Publikums einheimsen.
Da kann man nur den Kollegen wünschen, dass sie sich von solchen Angriffen nicht unterkriegen lassen. Es gibt auch noch die breite Mehrheit der Bevölkerung, die sich recherchierte Informationen als Grundlage für die eigene Meinungsbildung wünscht.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner


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