Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

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Kommunikationsbranche

Von wegen rot-grün versifft

01.09.2021

Eine repräsentative Wahlumfrage in der Kommunikationsbranche hat ergeben: Die beliebteste Partei sind die Grünen, mit den Kanzlerkandidaturen sind die Kreativen aber nicht sehr glücklich.

Wahl: kein festgefügtes Weltbild. Foto: Statistikstelle Hannover

Dass Journalisten, PR-Leute und Werber rot-grün ticken, ist seit vielen Jahren bekannt. Daran hat sich nichts geändert. Den Pegida-Anhängern und Querdenkern ist das Wasser auf ihre Mühlen. Die rot-grün versifften Journalisten schreiben ja sowieso nur, was in ihr Weltbild passt, lautet das stereotyp vorgebrachte Urteil.
Ob sich das politische Koordinatensystem der Kreativen geändert hat? Ob vor dieser Bundestagswahl womöglich alles anders ist? Ist es nicht, fanden die Civey-Meinungsforscher im Auftrag von dpa news aktuell heraus. An der Online-Befragung haben 500 Fachkräfte aus Kommunikation, PR und Medien teilgenommen.
Demnach geben 29 Prozent der Befragten an, dass die Grünen ihren eigenen Interessen am meisten entgegenkommen. Deutlich weniger Kommunikationsprofis sehen ihre persönlichen Belange vertreten durch die SPD (15,8 Prozent), noch weniger durch die CDU/CSU (13,5 Prozent). An vierter Stelle steht die AfD mit 12,9 Prozent. Unter zehn Prozent kommen FDP (9,5 Prozent) und Linke (8,9 Prozent). Jede zehnte befragte Person findet sich allerdings in keiner der genannten Parteien wieder (10,4 Prozent).
Grünen-Spitzenkandidatin Annalena Baerbock wünschen sich 29,1 Prozent der Kommunikationsprofis als nächste Bundeskanzlerin. Auf Platz 2 der Wunschkandidaten für das Kanzleramt kommt Olaf Scholz mit 22,7 Prozent, Armin Laschet auf Platz 3 (12,2 Prozent). Die meisten Befragten wünschen sich keinen der Kandidierenden für das nächste Bundeskanzleramt oder wissen es nicht (36 Prozent).
Dieser Wert von 36 Prozent lässt aufhorchen. Denn er macht klar, dass es unter den Kommunikatoren längst nicht ein festgefügtes grünes oder rotes Weltbild gibt. Was wohl ganz gut ist.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner


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