Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

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Alarmsignal

Junge zeigen Medien den Stinkefinger

15.01.2021

Eine repräsentative Befragung zur Mediennutzung liefert erschreckende Befunde: Vor allem junge Leute glauben, dass Medien und Politik unter einer Decke stecken. Und ebenfalls Junge sind es, die sich immer öfter nur durch Social Media informieren.

Die Untersuchung wurde vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Kooperation mit der Ruhr-Universität Bochum durchgeführt. Gerade bei jungen Menschen spielen Plattformen wie Youtube eine immer größere Rolle. Deutlich wird, dass Nutzer von Youtube und Telegram eher zu Verschwörungsglauben neigen. Gut ein Viertel der Befragten stimmt der Aussage "Die Politik und die Medien stecken unter einer Decke" eher (15 Prozent) oder voll und ganz (elf Prozent) zu. Knapp 70 Prozent der Befragten unter 30 geben an, Youtube zu nutzen, um sich politisch zu informieren.
Das sind schlimme Zahlen für uns Journalisten. Zeigen sie doch, dass wir immer mehr junge Menschen nicht mehr erreichen. Ändern lässt sich das nicht mit mehr Seiten in der überregionlen Tageszeitung, denn die haben die Jungen sowieso abgeschrieben. Und wohl auch nicht mit einer weiteren gut recherchierten Dokumentation auf Phoenix. Sondern wahrscheinlich nur dadurch, dass Journalismus dahin geht, wo sich die Jungen bewegen: also in verstärktem Maß hin zu YouTube und anderen. Also mehr journalistische Videos, mehr emotionale Erklärung unserer journalistischen Arbeit - Aufklärung mit zeitgemäßen Methoden. Und Verleger und Sender müssen in genau diese Ansprache investieren, wenn sie unsere journalistische Arbeit künftig jungen Zielgruppen verkaufen wollen.
Denn auch wenn Donald Trump bald nicht mehr Präsident ist, leben Mythen und Verschwörungstheorien weiter.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner


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