Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

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DJV-Thementag Medienpolitik

Nicht einschüchtern lassen

25.02.2021

Wie mit rechter Gewalt gegen Medienschaffende umgehen? Diese Frage stand im Mittelpunkt des DJV-Thementags Medienpolitik.

Thementag: Franziska Klemenz, Andrea Röpke, Frank Überall. Screenshot: DJV

Mehr als 80 Journalistinnen und Journalisten waren dabei, als der DJV gestern den Thementag Medienpolitik als Videokonferenz eröffnete. Prominente Referentinnen waren die Rechtsextremismus-Expertin Andrea Röpke und die Reporterin der Sächsischen Zeitung Franziska Klemenz. Beide sind immer wieder mit Hass von rechts konfrontiert: bei Demonstrationen und Aufmärschen, aber auch in zunehmendem Maß digital in Form von Hasskommentaren. Einen las Franiska Klemenz vor, um damit deutlich zu machen, dass Journalistinnen noch viel stärker Zielscheiben von extremistischem Hass sind als ihre männlichen Kollegen. Klemenz und Röpke machten klar, dass sie die Attacken nicht einfach so wegstecken, aber schlaflose Nächte bereiten die Angriffe ihnen nicht: "Sonst könnten wir unseren Job nicht machen."
Besondere Verantwortung, da waren sich die Teilnehmer der Videokonferenz einig, kommt den Sicherheitsbehörden zu. Deren Aufgabe ist es, Journalistinnen zu schützen, ihnen die Möglichkeit zu geben, dass sie das Grundrecht der Pressefreiheit ausüben können. Aber kommt die Polizei dieser Aufgabe auch nach? Viele Diskussionsbeiträge machten deutlich, dass da in allen Bundesländern noch viel Verbesserungspotential besteht.
Andrea Röpke berichtete aus ihrer langjährigen Erfahrung, dass es schon immer problematisch war, über den rechten Rand der Gesellschaft zu berichten. Anfeindungen gegen Journalisten sind so alt wie die rechtsextreme Szene in Deutschland. Was also ist das Besondere an der aktuellen Situation? Die gesunkene Hemmschwelle, Gewalt gegen Journalisten anzuwenden, und die Social Media als Verstärker der extremistischen Meinungen.
Was also dagegen tun? Vor allem muss über Übergriffe und Anfeindungen konsequent berichtet werden. Und die Vorfälle müssen gemeldet werden, zum Beispiel an die Seite www.mappingmediafreedom.org. Und natürlich an den DJV und seine Landesverbände.
Den Dreiklang der Aktivitäten gegen rechte Gewalt fasste DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall am Ende der Diskussion so zusammen: "Vernetzen, darüber sprechen und sich nicht einschüchtern lassen."
Ein Kommentar von Hendrik Zörner


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