Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

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Zeitungsschließungen

Wenn die Financial Times Deutschland eine Bank gewesen wäre…

13.12.2012

Wir spinnen ein wenig. Wenn Sie übrigens auch eine Idee haben, bitten wir um eine Ergänzung im Kommentarfeld.


… dann hätten alle Mitarbeiter im Jahr 2012 wegen der guten Performance einen Bonus zwischen 100.000 - 200.000 Euro erhalten. Chefredakteur und Geschäftsführer hätten jeweils 10 Millionen extra bekommen.

… hätte es im November 2012 einen Anruf des G+J-Vorstandsvorsitzenden bei Bundeskanzlerin Merkel gegeben und anschließend eine mitternächtliche Krisensitzung von Zeitungsverlegern im Kanzleramt. An deren Ende hätte Kanzlerin Merkel zusammen mit Wirtschaftsminister Rösler verkündet, dass der Bestand aller deutschen Zeitungen durch die Bundesregierung garantiert werde, um die Demokratie in Deutschland zu bewahren. „In dieser Nacht bestand tatsächlich die Gefahr, dass unsere Kommunikationsgesellschaft in die Steinzeit zurückfallen würde, ohne Zeitungen hätte wir uns alle nur noch durch Keilschrift verständigen können“, würde sich Wirtschaftsminister Rösler später in seiner Autobiografie erinnern.

…wäre ein Europäischer Rettungsschirm für Medienunternehmen mit einem Gesamtvolumen von 100 Milliarden Euro geschaffen worden.

… wäre die Financial Times Deutschland (wie andere Zeitungen auch) in zwei Teile gespalten worden: Der größere Teil mit Redaktion und anderen Mitarbeitern wäre zusammen mit dem bisher erwirtschafteten Defizit in ein „Bad Paper“ geschoben worden, Chefredaktion und weitere Führungskräfte sowie Titel- und Merchandising-Rechte wären bei Gruner + Jahr geblieben, das fortan „Good Paper“ (G+P) hieße.

… hätte die FTD nach ihrer Rettung zusammen mit anderen Zeitungen eine Medienkampagne gegen die Bundesregierung wegen der Verschwendung öffentlicher Gelder gestartet, an deren Ende Bundeskanzlerin Merkel und Bundespräsident Gauck zurückgetreten wären. Neuer Kanzler wäre der Chefredakteur der FTD, Bundespräsident der G+J-Geschäftsführer, Außenminister der Pressesprecher von Goldman Sachs Deutschland.

… würde anschließend der öffentlich-rechtliche Rundfunk wegen offensichtlicher Mittelverschwendung aufgespalten und die Masse der Mitarbeiter in einen „Bad Broadcast“ überführt, der anschließend mit den „Bad Paper“-Zeitungen fusioniert würde.

… würde das Verlegerleistungsschutzrecht in das Grundgesetz als Artikel 1 eingefügt werden, der bisherige Artikel 1 würde ersatzlos entfallen. Die erwirtschafteten Milliardenerlöse würden zur Finanzierung der „Good-Paper“-Zeitungsgesellschaften dienen.

… die meisten Mitarbeiter der „Bad Paper“-Zeitungen (und des "Bad Broadcasts") würden entlassen werden, die Contentproduktion durch die Crowd übernommen werden: Finanzierung von hauseigenen Beiträgen bzw. Mitarbeitern durch Crowdfunding, Zulieferung von externem Material per Crowdsourcing.

… die Staatsfahne würde von Schwarz-Rot-Gold auf Rosa umgestellt.


Eine Skizze von Pinky Luxemburg (der Redaktion des freienblogs bestens bekannt)


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