Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten
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Theatrum cerebri ISBN 978-3-86962-434-1

Art.-Nr.: 2022

Dirk Hommrich

Studien zur visuellen Kultur der populären Hirnforschung

Klagenfurter Beiträge zur Visuellen Kultur, 8

2019, 568 S., 46 Abb., 10 Tab., Broschur, 240 x 170 mm, dt.

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      Beschreibung

      Die neurowissenschaftliche Forschung verfügt über Methoden und Techniken, um das Gehirn in Struktur und Funktion bildhaft darzustellen. Man bezeichnet diese Technologien als ›Hirnbildgebung‹ oder auch ›Neuroimaging‹. Die daraus resultierenden Darstellungen geben nicht nur Wissenschaftlern Aufschluss, sie steigern auch die öffentliche Wahrnehmung und Popularität dieses Feldes. Vor diesem Hintergrund betrachtet die vorliegende Studie am Beispiel der sogenannten ›Neurodidaktik‹ und ›Neuropädagogik‹ (des ›gehirngerechten‹ Lehrens und Lernens) die Inszenierung der Neurowissenschaften und die Suggestivkraft, die visuelle Darstellungen im zeitgenössischen Wissenschaftsjournalismus mithin entfalten.

      Die Zeitschrift Gehirn & Geist (2002 bis 2015) kann als zentrales Medium populärer Wissensangebote der Hirnforschung gelten. Sie dient in diesem Buch exemplarisch als Untersuchungsgegenstand und wird qualitativ und quantitativ auf ihre textlich-thematischen und visualitätsbezogenen Strategien hin analysiert. Gleichzeitig werden auch die Taktiken des konvergenten Wissenschaftsjournalismus, die Partizipationsangebote, das szientistische Plaudern sowie die neuropopuläre Bildpolitik am Beispiel der Gehirn & Geist analysiert.

      Serialität ist dem Medium Zeitschrift inhärent, auch in Hinblick auf den Einsatz von Bildern: Durch einschlägige visuelle Mittel und die Bezugnahme auf vorherige und viel gesehene Bilder wird öffentliche Aufmerksamkeit für die Neurowissenschaften erzeugt. In der populären Hirnforschung findet dabei eine rhetorische Verschränkung von Wissenschaftlichkeit (beispielsweise in Form des vermeintlich evidenten Hirnbildes) mit Alltagsbezügen (etwa durch die Verwendung popkultureller Bilder) statt. Auf diesem Weg wird visuell eine ›Lebensnähe‹ und ›Praxistauglichkeit‹ neurowissenschaftlichen Wissens nahegelegt, die keinesfalls notwendigerweise wörtlich kommuniziert werden müssen, um doch lanciert zu werden. Nicht nur wissenschaftlich generierte Datenbilder sind daher für die öffentliche Aufmerksamkeit für die Hirnforschung ausschlaggebend, sondern auch eine ganze Reihe gewöhnlicher, nicht-wissenschaftlicher Gebrauchsbilder, mit denen Neurothemen in Szene gesetzt werden.

      Diese medienphänomenologische Arbeit nutzt Konzepte der (kritischen) Begleitforschung, um zu zeigen, wie sich das Regime der Sichtbarkeit der Neurowissenschaften von früheren Formen der Popularisierung unterscheidet, und kommt zu der gleichermaßen wissenschafts- und technikphilosophischen, bildphänomenologischen und sozialphilosophischen Diagnose, dass die populäre Hirnforschung mit ihrem zeitgenössischen Bilderrausch auf die nächste ikonophile Phase zusteuert.

      AUTOREN / HERAUSGEBER

      Dirk Hommrich, Dr., ist wissenschaftlicher Referent für internationale Entwicklungen beim Rat für Informationsinfrastrukturen (RfII) der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) und zweiter Direktoriumssprecher des Instituts für Kulturforschung Heidelberg. Er studierte Philosophie, Soziologie, Politologie und Geschichtswissenschaft und war Stipendiat des interdisziplinären DFG-Graduiertenkollegs „Topologie der Technik“, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Fachbereichs Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft der Universität Mainz, der Professur für gesellschaftliche, politische und rechtliche Grundlagen von Bildung und Erziehung der Helmut-Schmidt-Universität sowie Senior Researcher am Forschungsbereich Wissensgesellschaft und Wissenspolitik des Instituts für Technikfolgenabschätzung und ...

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