Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

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Terrorpropaganda

Gefährlicher Türkei-Urlaub

07.08.2019

Die Warnung des DJV vor Urlaub in der Türkei war leider allzu berechtigt: Derzeit sitzen sieben Deutsche wegen angeblicher Terrorpropaganda in türkischen Gefängnissen. In mindestens einem Fall ließen türkeikritische Facebook-Postings die Handschellen klicken.

Urlaubsland Türkei: für Kritiker gefährlich. Foto: nex24

36 Jahre ist er alt, deutscher Staatsbürger türkischer Herkunft, Arbeiter, Facebook-User. In Antalya wollte der Mann Urlaub machen, baden, die Sonne genießen. Am Flughafen war sein Urlaubstraum zu Ende. Bei der Einreise wurde er von türkischen Polizisten festgenommen. Das war am 28. Juli. Seitdem sitzt er in Haft, kann sein Anwalt nicht mit ihm sprechen. Die türkischen Behörden werfen ihm Terrorpropaganda vor. Er hat zugegeben, vor Jahren auf Facebook kritische Beiträge über sein Heimatland geteilt zu haben. Der aktuelle Fall, über den NDR, WDR und Süddeutsche Zeitung berichten, zeigt zweierlei: Zum einen ist die Reisewarnung vom Jahresanfang nach wie vor aktuell. Zum anderen wirft er die Frage auf, wie gefährdet erst Multiplikatoren wie etwa Journalisten sind, wenn die türkische Justiz jetzt Jagd macht auf einen deutschen Lagerarbeiter. Er ist im übrigen nicht der einzige Deutsche hinter türkischen Gittern. Das Auswärtige Amt zählt derzeit sieben inhaftierte Deutsche. Bei allen sind politische Gründe ausschlaggebend für die Festnahmen gewesen. Die Bundesregierung darf nicht darin nachlassen, diplomatischen Druck auf das Erdogan-Regime auszuüben. Und so lange in der Türkei keine Presse- und Meinungsfreiheit gilt, sollten Journalisten und Blogger lieber andere Urlaubsländer ansteuern. Ein Kommentar von Hendrik Zörner
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