Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

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Feuerwehrverband

Im Zweifel gegen die Medien

06.12.2019

Im Deutschen Feuerwehrverband rumort es. Grund ist das Vordringen rechtsnationaler Kräfte. Der rheinland-pfälzische Landesverband sieht hingegen eine mediale Schmutzkampagne am Werk.

Feuerwehr: interner Trouble. Foto: Feuerwehr Norderstedt

Erst kürzlich hat Hartmut Ziebs, der Präsident des Deutschen Feuerwehrverbands, dem Spiegel Rede und Antwort gestanden. Ziebs hatte sich mehrfach innerhalb seines Verbands, aber auch öffentlich gegen ein von ihm befürchtetes Vordringen rechtsextremer Kräfte in die Feuerwehr gewandt. Das brachte ihm nicht nur Drohmails ein, sondern auch eine verbandsinterne Intrige mit dem Ziel, ihn loszuwerden. Fünf von sieben Vizepräsidenten forderten seinen Rücktritt, unter anderem deshalb, weil er eine junge Frau mit türkischen Wurzeln zur Bundesgeschäftsführerin gemacht hatte. Deutschlands oberster Brandbekämpfer dachte überhaupt nicht daran, sich dem Druck zu beugen. Die Auseinandersetzung wurde jetzt öffentlich ausgetragen. Dabei machten seine Widersacher eine denkbar schlechte Figur, weil sie keine überzeugenden Gründe vorbringen konnten, damit Ziebs gehen muss. Der Chef des rheinland-pfälzischen Feuerwehrverbands sah sich daraufhin genötigt, den eigenen Mitgliedern zu erklären, was in dem Laden los ist. Ein "interner Brief" an die Verbandsmitglieder erschien auf einer öffentlich zugänglichen Website. Von dem "eigennützigen Versuch" war da die Rede, "ein bedrohlich negatives Bild auf unseren Verband und dessen Vertreter zu werfen". Aktuell laufe eine "böse Schmutzkampagne". Von wem ausgelöst? Na klar, von den Medien: "In der heutigen Zeit (digitale Medienwelt) wird diese Vorgehensart als Propaganda, Schmutzkampagne, Fake News und Populismus bezeichnet." Herzlichen Dank, will man da rufen. Es waren also mal wieder die bösen Medien, die mit ihrer Berichterstattung für Transparenz gesorgt haben, wo manche Leute keine Transparenz wollten. Aber das ist nun mal die Aufgabe des Journalismus. Ein Kommentar von Hendrik Zörner
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