Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

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ProSiebenSat.1

Inhouse statt Outsourcing

15.10.2018

Der Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 will mehr Informationssendungen in Eigenregie produzieren. Das ist nur vordergründig eine gute Nachricht.

Lange vorbei sind die Zeiten, da Fernsehsender ihre Informationssendungen und Dokumentationen von eigenen Journalisten recherchieren und produzieren ließen. Die Privatsender haben schon vor vielen Jahren Outsourcing betrieben: kein wirtschaftliches Risiko, keine Gehälter, keine laufenden Kosten bei Urlaub und Krankheit der Mitarbeiter, denn es gibt ja keine. Stattdessen werden Sendungen und Staffeln bei Produktionsfirmen eingekauft. Wer dort als Journalist arbeitet, kann von Tarifverträgen meist nur träumen. Tarifbindung der Produktionsfirma? Fehlanzeige. Betriebsrat im Unternehmen? Meist nicht vorhanden. Überraschend hat der Medienkonzern ProSiebenSat.1 jetzt angekündigt, Informationsformate wie "Galileo", "taff", "Akte" oder "Abenteuer Leben" künftig selbst produzieren zu wollen. "ProSiebenSat.1 stärkt seine Informationskompetenz", hieß es großspurig in der Unternehmensmitteilung. Gründe für den Schritt sind nicht bekannt. Auch nicht, zu welchen Konditionen die Journalisten arbeiten sollen, die die Sendungen künftig produzieren. Aber klar dürfte sein, dass die Produktionsfirmen, denen die Sendergruppe die Aufträge entzieht, als Auftraggeber für die Journalisten ausfallen. ProSiebenSat.1 sollte die erfahrenen Kollegen übernehmen - zu fairen Konditionen, versteht sich. Ein Kommentar von Hendrik Zörner
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