Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

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Daphne Caruana Galizia

Schande für Europa

18.04.2018

Sechs Monate nach dem Mord an der maltesischen Journalistin Daphne Caruana Galizia ist die Tat immer noch ungesühnt. Eine Schande für Europa.

Daphne Caruana Galizia: Aufklärerin im besten Sinne. Foto: EFJ

Sie war eine Aufklärerin im besten Sinne des Wortes. Genau das wurde ihr zum Verhängnis: Die investigative Journalistin Daphne Caruana Galizia aus Malta wurde vor sechs Monaten ermordet. Wahrscheinlich deshalb, weil ihre Recherchen über Korruption und illegale Finanztransaktionen dubiosen Geschäftsleuten gefährlich wurden. Der Mord war akribisch geplant, wie ein internationales Reporterteam herausfand. Überhaupt sind es die Journalistinnen und Journalisten, die einstigen Weggefährten von Daphne Caruana Galizia, die sich um die Aufklärung des Mordes kümmern - und unter dem Titel "Daphne Projekt" um die Weiterführung der Recherchen, an denen die Kollegin arbeitete, als sie sterben musste. Das ist aller Ehren wert. Eine Schande hingegen ist die schlampige Arbeit von Ermittlern und Justiz im EU-Mitgliedsland Malta. Wenn Journalisten mehr herausfinden als Polizisten, kann es um die staatliche Ermittlungstätigkeit nur schlecht bestellt sein. Dass sich übergeordnete EU-Institutionen in die Aufklärung des Mordes eingemischt hätten, weil ein Attentat auf eine Journalistin Europa nicht kalt lassen kann, ist nicht bekannt. Ein Kommentar von Hendrik Zörner
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