Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

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Sonderurlaub für Streik

10.09.2019

Wo gibt es das? Ein Arbeitgeber räumt seinen Mitarbeitern die Möglichkeit ein, für einen Streik Sonderurlaub zu nehmen? Na klar, beim außergewöhnlichen Arbeitgeber Springer.

Streikwerbung: Sonderurlaub vom Chef. Foto: turi2

Der Mediendienst turi2 hat darüber berichtet und auf das, was da steht, kann man sich verlassen. "Springer entdeckt die innere Greta und gibt Mitarbeitern per Rundmail Sonderurlaub zum Klimastreiktag am 20. September." Sonderurlaub heißt, dass der freie Tag nicht auf das Jahreskontingent an Urlaubstagen angerechnet wird. Also unterstützt der Arbeitgeber Springer den Streik fürs Weltklima. Welt und Globalität sind zwei Begriffe, die bei dem Konzern hoch im Kurs stehen. Bei Welt denkt jeder an die renommierte Tageszeitung gleichen Namens, der nach heiligem Bekunden der Springer-Chefetage kein Haar gekrümmt werden soll. Auch dann nicht, wenn die Geschäftszahlen dem künftigen Partner KKR nicht gefallen. Und zu Globalität fällt den Springer-Führungskräften natürlich sofort Weltmarktführerschaft ein, zum Beispiel im Digitaljournalismus. Damit das klappt, ist bald KKR mit an Bord. Und was hat das alles mit Greta zu tun? So direkt nichts, aber indem die junge Klimaaktivistin aus Schweden Unterstützung von Deutschlands größter Boulevardzeitung bekommt, ist zumindest dafür Sorge getragen, dass der mögliche Klimaprotest der Springer-Beschäftigten kanalisiert wird. Und für gute PR steht die Aktion allemal. Die hat BILD in diesen Tagen mal wieder besonders nötig, weil die Diskussion über die Vorverurteilung eines früheren Fußballprofis nicht abreißen will. Ein Kommentar von Hendrik Zörner
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