Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

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Hasskultur

Tagesschau-Sprecher gibt Einblicke

18.10.2019

So lange war noch niemand Chefsprecher der ARD-Tagesschau: Jan Hofer hat dem Redaktionsnetzwerk Deutschland ein langes Interview und Einblick in das Leben eines Nachrichtensprechers gegeben. Auch er ist Opfer von Hasskommentaren.

Jan Hofer: seit 34 Jahren im Dienst.

69 ist der Mann, der abends seit nunmehr 34 Jahren in Millionen Wohnzimmer kommt. Jan Hofer, Chefsprecher der ARD-Tagesschau, sagt im RND-Interview, dass ein bisschen Exhibitionismus zum Beruf gehört. Er sagt aber auch: "Wer glaubt, dass er in diesem Job berühmt werden kann, und das für sein Ego braucht, der ist vollkommen fehl am Platze." Wie viele andere Medienleute erfährt Jan Hofer ein wachsendes Maß an Hass: "Da kommen Sachen wie ,Man müsste Sie aufhängen'. Die ersten Male schlafen Sie schlecht, das kann ich Ihnen sagen. Und irgendwann gucken Sie das nicht mehr an, sonst halten Sie das nicht aus." Kann das sein? Der Verkünder von Nachrichten wird Ziel von Hassbotschaften? So wie im Mittelalter, als der Überbringer der schlechten Nachricht wie deren Verursacher behandelt wurde? Was mit den "Lügenpresse"-Rufen von Pegida-Demonstranten vor mehr als fünf Jahren anfing, hat sich zu Todesdrohungen gegen kritische Journalisten und Hasskommentaren an politische Gegner ausgewachsen. Und jetzt gerät sogar ein Tagesschau-Sprecher ins Visier des Mobs. Deutlicher kann sich die längst etablierte Hasskultur nicht ausdrücken. Es spricht für Jan Hofer, dass er sich davon nicht die Freude an seinem Beruf kaputt machen lässt - Hut ab, lieber Kollege! Ein Kommentar von Hendrik Zörner
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