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Döpfner kann's nicht lassen

30.09.2022

Schon wieder ist vertrauliche Kommunikation des Springer-Chefs Mathias Döpfner an die Öffentlichkeit gelangt. Er soll Elon Musk ein Angebot gemacht haben, das dieser kaum ausschlagen konnte - oder doch?

Mathias Döpfner: SMS an Musk. Foto: Axel Springer

Dass Tesla-Chef Elon Musk nicht nur im Automobilbau eine Revolution anzetteln wollte, sondern auch in der Massenkommunikation, machte vor ein paar Monaten Furore. Da wurde bekannt, dass Musk Twitter übernehmen und völlig neu aufstellen wollte. Weniger Blockaden und Sperren von Trollen, mehr Umsatz und Gewinn - so lauteten in der Kurzfassung Musks Pläne für den Kurznachrichtendienst. Inzwischen ist klar, dass daraus nichts wird. Für die Diskussionskultur auf Twitter ist das ein Segen.
Aber wollte Musk vielleicht nur Kasse achen und sich gar nicht um die Inhalte kümmern, weil das ein anderer machen würde, der über vel Medienerfahrung verfügt? Die Frage drängt sich auf, seit bekannt wurde, dass Springer-Chef Mathias Döpfner Musk angeboten haben soll, Twitter für ihn zu betreiben und "eine wahre Plattform der Meinungsfreiheit zu etablieren". Das wäre "ein wirklicher Beitrag zur Demokratie". Wenige Tage später warf Musk seinen Hut in den Ring.
Wahre Plattform der Meinungsfreiheit? Das klingt sehr nach den Worten des Tesla-Chefs wenig später. Stammt also die Einschätzung, auf Twitter sei keine freie Meinungsäußerung mehr möglich, in Wahrheit gar nicht von Elon Musk, sondern von Mathias Döpfner? Von jenem Mann also, der "ironisch" zum Gebet für Donald Trump aufgefordert hat und in der deutschen Demokratie eine Neuauflage der DDR gesehen haben will?
Besonders pikant für Döpfner: Die Enthüllung seiner SMS an Musk hat das Springer-Portal Business Insider ans Licht gebracht.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner

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