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PR der Bundesregierung

Und noch eine Behörde

23.09.2020

Digitalministerin Dorothee Bär hat die Schaffung einer Bundeszentrale für digitale Aufklärung ins Gespräch gebracht. Weiß das Bundespresseamt davon?

Dorothee Bär: Fake News sind Bedrohung. Foto: Bernd Lammel

In der "Wirtschaftswoche" veröffentlichte Digitalministerin Dorothee Bär in der vergangenen Woche einen Gastbeitrag, in dem sie die Schaffung einer Bundeszentrale für digitale Aufklärung ins Grespräch brachte. Ziel solle sein, die vielen digitalen Informationsangebote des Bundes dort zu bündeln. Denn, so Bär: "Fake News sind inzwischen zu einer massiven Bedrohung unserer Demokratie geworden. Darauf war und ist der demokratische Diskurs nur ungenügend vorbereitet." Mit der Analyse hat sie Recht, aber eine Bundeszentrale als Allheilmittel gegen die wirren Thesen von QAnon, Coronaleugnern, Reichsbürgern und Verschwörungstheoretikern? Im nachgeschobenen Interview mit der Wirtschaftswoche sagt sie dazu, dass sie diejenigen nicht verlieren will, die (noch) nicht an den gesellschaftlichen Rand abgedriftet sind.
Ein gutes Vorhaben, aber die falsche Lösung. Denn zum einen gibt es unabhängige Medien und deren Informationsangebote, die Hintergrund und Aufklärung liefern. Zum anderen hat das Bundespresseamt genau die Aufgaben, die Bär ihrer Bundeszentrale zuschieben will: Menschen über die Aktivitäten der Bundesregierung informieren.
Vielleicht bespricht sich Dorothee Bär vor ihrem nächsten Vorstoß erst mal mit dem Regierungssprecher.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner

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