Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

Aktuelles

RadioEins stoppt Blitzerwarnungen

Ende der Komplizenschaft

07.05.2019

Der in Berlin und Brandenburg populäre Sender RadioEins stellt die Blitzerwarnungen ein. Ein Beispiel, das hoffentlich Schule macht.

Zugegeben, mir ist die Änderung gestern nicht aufgefallen. Ich käme angesichts der trotz aller Mängel akzeptablen Qualität von Radwegen und Nahverkehr gar nicht auf die Idee, mit dem Pkw durch das verstopfte und weitgehend Parkplatz-freie Berlin zur Arbeit zu fahren. Vor allem Pendler aus dem Umland sowie Lieferanten haben da meist (noch) keine andere Wahl. Dabei geraten sie in der wachsenden Stadt immer öfter in Konflikt mit Radfahrern und Fußgängern. Die Zahl der Verkehrsunfälle, deren Ursache meist überhöhte Geschwindigkeit ist, steigt in Berlin. RadioEins-Nachrichtenchef Jan Vesper sagt zur bisherigen Praxis der Blitzerhinweise auf Grundlage von Polizei- und Hörermeldungen: "Auf diese Weise sollte der Eindruck flächendeckender Geschwindigkeitskontrollen entstehen, wo es sich gar nicht erst lohnt, das Gapedal durchzudrücken." Dass der Effekt auch gegenteilig sein könnte, ist leicht zu argumentieren. Schwerer wiegt aber meines Erachtens ein anderer Aspekt: Die Blitzerwarnungen bagatellisieren ein Verkehrsverhalten mit potenziell tödlichen Folgen zum Kavaliersdelikt. Schwer zu begreifen, warum einige Radiosender verniedlichend vom Flitzerblitzer sprechen, wenn sie Raserfalle meinen. Diese ungewollte Komplizenschaft muss ein Ende haben. Der Anfang hierzu ist gemacht. Ein Kommentar von Sebastian Huld.
Newsletter

Cookie Einstellungen