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Raus aus der Floskelwolke
Das wird die beste Einleitung aller Zeiten. Aller Zeiten? Wohl kaum, denn wer weiß schon, was die Zukunft bringt?
Jeden Tag untersucht die Floskelwolke rund 2000 Medien, die mittels der Google Custom Search Api auf der Webseite eingebunden sind. Die „Floskeln“ werden nach Häufigkeit sortiert, Pertsch und Stiehl bewerten die Begriffe dann „redaktionell“: Es gibt „geht-so-“, „sachlich falsch“ und „gefährliche und verfälschende“ Floskeln. Während „der Countdown läuft“ gerade noch „so geht“, gilt „aller Zeiten“ als eher „sachlich falsch“. In die dritte Kategorie fallen Begriffe, die oft politisch konnotiert sind: „Preisbremse“, „Asylkritiker“ oder „grundrechtsschonend“.
Welche Begriffe zur Floskel werden, das bestimmen auch die Nutzer der Floskelwolke. 20 bis 40 Hinweise erhalten die beide Redakteure täglich, häufig via Facebook und Twitter. Einige landen nach der Prüfung im sogenannten „Nachrichtengiftschrank“. Hier erklären Pertsch und Stiehl, warum man die Floskeln vermeiden sollten. „Wir sind aber keine Wolf Schneiders oder Bastian Sicks. Wir wollen nicht belehren, sondern die Kollegen nur etwas auf den Zahn fühlen“, sagt Stiehl. Und ganz auf Floskeln solle die Nachrichtensprache ja auch nicht verzichten. Sebastian Pertsch habe sich schon seit Beginn der Floskelwolke sogar selbst dabei ertappt, dass er nun häufiger Floskeln verwende.
Das Projekt wurde für den Grimme Online Award 2015 nominiert. Es erzielt keine Einnahmen. Im Februar soll auch ein Buch über Floskeln erscheinen.